Ein unheimlicher Mönch treibt im Horrorfilm „Sin Reaper – Stirb für deine Sünden“ sein Unwesen, der Möhringer Sebastian Heck sorgte für die Requisiten. Foto:  

Sebastian Heck war Ausstattungsleiter bei einem Horrorfilm – die DVD ist nun erschienen. „Sin Reaper – Stirb für deine Sünden“ handelt von einem unheimlichen Mönch.

Möhringen - Ein seit 40 Jahren unbewohntes Haus mit Spinnweben über den vergilbten Bildern, zerschlissene Tapeten, die in Streifen von den Wänden hängen, ein bereits mumifizierter toter Hund unter der Treppe: der perfekte Drehort für die Abschlussszene eines Horrorfilms, in der die junge Protagonistin um ihr Leben bangt und der Mörder enttarnt wird.

„Den Hund haben wir schon dort gefunden“, berichtet Sebastian Heck. Er habe die unheimliche Stimmung im Haus gut ergänzt. Der 28-jährige Möhringer war 2010 Ausstattungsleiter bei der Horrorfilmproduktion „Sin Reaper – Stirb für deine Sünden“. Hecks Aufgabe, sich um alle Gegenstände zu kümmern, die bespielt werden, erlaubte ihm viele Freiheiten: „Ich konnte mich richtig austoben.“

Kunstblut fließt in dem Streifen in Strömen

Die Handlung des Filmes ist schnell erzählt. Schließlich baut das Genre weniger auf ausgetüftelte Handlungsstränge als auf Unmengen Kunstblut und Spezialeffekte. Die junge Protagonistin Samantha wird von albtraumhaften Visionen gequält, die scheinbar in direktem Zusammenhang mit ihrer Vergangenheit stehen. Auf Anraten ihres Psychiaters reist sie nach Deutschland, um in einem ehemaligen Kloster in Thüringen den Schlüssel zu ihrer Herkunft zu finden. Ein blutiger Kampf um Leben und Tod beginnt, als ein maskierter Mönch anfängt, Samanthas Begleiter zu ermorden.

Passend zur Handlung hat Heck mit seinem Assistenten Dennis Dembeck eine „horrormäßige Vorrichtung, mit der Blut aus künstlichen Wunden pulsierte“ gebaut. Das Kunstblut – eine Eigenproduktion der Maskenbildnerin aus Bio-Hagebutten und diversen geheimen Zutaten – fließt in dem Streifen in Strömen.

„Mein Assistent musste eigens ein Grab ausheben“

Sogar eine echte Hollywoodgröße konnte das junge Team um Regisseur Sebastian Bartolitus verpflichten. Der amerikanische Schauspieler Lance Henrikson, der seit Filmen wie Alien vs. Predator, Aliens oder Terminator zur ersten Liga des Genres zählt, übernahm als Psychiater Dr. Hoffmann die männliche Hauptrolle. „Henrikson ist ein ganz entspannter Typ. Es hat unheimlich Spaß gemacht, mit einem solchen Darsteller zu arbeiten“, sagt Heck.

Der Hauptdrehort, ein 700 Jahre altes Kloster in Thüringen, war für Hecks Tätigkeit besonders geeignet. „Nach der ersten Besichtigung vor Ort stand fest, welche Requisiten noch zu beschaffen waren“, sagt Heck. Um den 1,2 Millionen Euro teuren Film zu realisieren, mussten alle Details stimmen. „Mein Assistent musste eigens ein Grab ausheben“, erzählt der 28-Jährige. Der Ausstattungsleiter besorgte sich die mittelalterlichen Waffen bei gängigen Internethändlern. Eine gute Fundgrube war auch das Vaihinger Geschäft Rümpelheinrich. Dort hat Heck neben alten Tischen und Stühlen auch für 15 Euro eine Hellebarde erstanden. Die ursprünglich nur zu Dekorationszwecken verwendete Waffe kommt im Film – ohne zu viel vorab zu verraten – ebenfalls zu einem blutigen Einsatz.

Vor Kurzem feierte der Film Deutschlandpremiere

Sebastian Heck, der selbst Inhaber der Medienagentur 22 degree ist, kam zu dem ungewöhnlichen Job durch einen Studienkollegen. Nach der Zusammenarbeit mit Bartolitus bei dessen Abschlussprojekt an der Akademie von Ingo Lazi in Esslingen, verpflichtete der Regisseur Heck erneut für den Horrorfilm.

Vor Kurzem feierte der Film Deutschlandpremiere am Drehort in Thüringen. Zuvor war er bereits in Japan und in den USA gezeigt worden. Der Ausstattungsleiter hat ihn selbst zum ersten Mal in der geschnittenen Fassung gesehen: „Fast in jedem Bild sieht man im Hintergrund ein Holzkreuz – und das obwohl wir tatsächlich nur zwei Stück davon hatten“, sagt Heck und lacht. Solche Details fallen ihm im Nachhinein auf. Genießen kann Heck – der selbst gerne Horrorfilme schaut – den Film trotzdem.