Die Polizei kämpft mit Kontrollen gegen rasende Motorradfahrer – doch ihr kaputtes Videobike setzt sie seit Monaten so gut wie nicht ein. Für diese Saison muss sie sich eines ausleihen. Foto: Gottfried Stoppel

Die Zahl der toten Motorradfahrer explodiert – trotzdem wurde das defekte Videobike der Polizei Aalen monatelang nicht repariert. Unser Redakteur findet: Hier wurde eine wichtige Möglichkeit vertan, die Unfallursache Nummer Eins zu bekämpfen.

Rems-Murr-Kreis - Mit der Prävention ist das immer so eine Sache. Es gibt keine Umfragen, in denen Verkehrsteilnehmer angeben, warum sie sich ans Tempolimit halten. Sind es Anti-Raser-Plakate an der Autobahn? Das obligatorische „Fahr’ bitte vorsichtig“ der Ehefrau? Oder die Angst, geblitzt oder gefilmt zu werden?

Messbar ist allerdings in vielen Fällen die Ursache eines tödlichen Unfalls. Sehr oft ist diese zu hohe Geschwindigkeit. Dass die Polizei Aalen vor diesem Hintergrund für viele Monate auf das Videobike, ein wichtiges Werkzeug, der Raserei beizukommen, verzichten musste, ist fatal.

Ob einer der 18 tödlich verunglückten Biker noch am Leben sein könnte, wenn er zuvor von einem filmenden Motorradpolizisten erwischt worden wäre, ist natürlich Spekulation. Aber wenn wir uns die Erfolgszahlen des Videobikes aus den Vorjahren ansehen und davon ausgehen, dass Prävention im Verkehr irgendeinen Wert hat, dann sollte uns selbst die bloße Möglichkeit, ein Menschenleben zu retten, eine teure Reparatur wert sein.