Sind wir allein im Weltall? Oder ist da draußen noch wer? Foto: Wikipedia commons/Yasir999 CC BY-SA 4.0

Kleine grüne Männchen aus dem All? Sie müssen nicht unbedingt grün, schleimig oder gefräßig sein. Der US-Astronom Seth Shostak schätzt, dass es mehr als 10 000 außerirdische Zivilisationen allein in unserer Milchstraße gibt.

View/Bonn/Stuttgart - Sind wir allein in den unendlichen Weiten des Weltraums? Der amerikanische Astronom Seth Shostak ist überzeugt: „Allein in unserer Galaxie könnte es rund 10 000 außerirdische Zivilisationen geben – von anderen Galaxien ganz zu schweigen“, sagt der Leiter des SETI-Projekts (Search for Extraterrestrial Intelligence – Suche nach außerirdischer Intelligenz).

„In einem Universum mit Billionen Galaxien wäre es ziemlich vermessen anzunehmen, dass nur die Erde allein intelligente Kreaturen hervorgebracht hat“, schreibt der Astrophysiker in einem aktuellen Beitrag auf der SETI-Webseite. Hauptsitz von SETI ist in Mountain View, eine Stadt im Santa Clara County (US-Bundesstaat Kalifornien, Silicon Valley).

Drake-Gleichung

Shostaks Schätzung beruht auf den Ergebnissen der Exoplaneten-Forschung und den mathematischen Berechnungen des US-Astrophysikers und SETI-Präsidenten Frank Drake. Mit Hilfe der sogenannten Drake-Gleichung soll man die Zahl der intelligenten Lebensformen und Zivilisationen in unserer Galaxie abschätzen können.

10 000 oder sogar vier Millionen Alien-Zivilisationen?

Drake kommt zu dem Schluss, dass es bei optimistischer Schätzung rund vier Millionen bewohnte Welten, mindestens aber eine pro Galaxie geben könnte.

Nach Aussage von Shostak könnten Außerirdische in einem Umkreis von 1000 bis 2000 Lichtjahren von der Erde entfernt leben. „Diese Größenordnung sagt uns, dass die nächsten Aliens nicht gerade vor unserer Haustür leben“, so Shostak. Beim derzeitigen Stand der Raumfahrttechnik würde man circa 20 Millionen Jahre benötigen, um ihnen eine Besuch abzustatten.

Doch auch die Aliens sind nach Meinung von Shostak zu weit entfernt, um von der Existenz der Menschheit zu wissen. „Es ist unwahrscheinlich, dass sie unsere Radiomeldungen gehört haben oder einen Grund haben, uns zu besuchen“, betont der Physiker. „Sie sind einfach zu weit weg.“

Formen extraterrestrischen Lebens

Extraterrestrisches Leben kann einfache biologische Lebensformen wie Mikrosphären (Molekül-Klumpen), Prionen (Protein-Strukturen), Viren und Prokaryoten (zelluläre Wesen) genauso umfassen wie pflanzliches und tierisches Leben und dem Menschen weit überlegene, komplexe Lebensformen.

SETI horcht seit 1960 ins Weltall

Seit 1960 werden im Rahmen des SETI-Projekts weltweit wissenschaftliche Suchprogramme betrieben, um die Radiowellen des elektromagnetischen Spektrums nach möglichen extraterrestrischen – außerirdischen – Signalen abzusuchen. Bisher sind sie genauso erfolglos geblieben wie die Suche mit Teleskopen.

Zwar gibt es Vermutungen und Theorien über außerirdisches Leben, aber keinen einzigen Hinweis. Genauso wenig hat man Planeten gefunden, auf dem Leben existieren könnte. Die Suche geht weiter.

Produkt menschlicher Fantasie

„Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern glaubt, dass es einfaches Leben, also Einzeller, im Universum und vielleicht sogar in unserem Sonnensystem geben könnte“, sagt Karl Menten, Radioastronom und Direktor für Millimeter- und Submillimeter-Astronomie am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

Er stuft den Film mit Jodie Foster als Science-Fiction und Produkt menschlicher Fantasie ein. Reales Leben im All sei dagegen etwas vollkommen anderes. „Selbst wenn es intelligentes Leben irgendwo anders gäbe, wäre der Kontakt wegen der Entfernung zur Erde praktisch unmöglich.“

„Suche in einem sehr, sehr großen Heuhaufen“

SETI sei wie die „sprichwörtliche Suche in einem sehr, sehr großen Heuhaufen“, betont Menten. Angesichts der relativ geringen Mittel, die weltweit in SETI investiert würden, sei dies aber die Sache wert. „Sicher wäre ein Erfolg eine der größten Entdeckungen aller Zeiten.“

Doch diese erwartet der Bonner Physiker von ganz anderer Seite. „Ein sehr sicherer Hinweis von erdähnlichem einfachem Leben wäre der Nachweis von Sauerstoffmolekülen in den Atmosphären von Planeten um andere Sterne“, erklärt Menten. „Dies könnte in der Tat mit Infrarot-Satellitenobservatorien in der nicht zu fernen Zukunft gelingen.“