Nicht nur wer Kinder betreuen muss, kann Tage aus dem Urlaubsspendentopf beantragen. Auch wer etwa pflegebedürftige Angehörige betreuen muss, hat Anspruch. Foto: imago/Josep Rovirosa

Mitten in der Krise hatte EnBW-Mitarbeiter Heiko Luft die Idee, seinen Resturlaub für andere zu spenden, die ihn nötiger haben. Konzern und Betriebsrat haben daraus ein ganzes Programm gemacht. Gut 4600 Tage sind so schon zusammengekommen.

Karlsruhe/Stuttgart - Das Schwierigste für Annika Postler war, sich einzugestehen, dass sie dieses Mal nicht alles hinbekommt. Sie, die seit 16 Jahren scheinbar mühelos Erwerbsarbeit und Muttersein vereinbart hatte, die nach jeder Elternzeit schnell in den Job eingestiegen war und zusammen mit ihrem Mann zwei Töchter (13 und 16 Jahre alt) großzog, stieß in der Pandemie plötzlich an ihre Grenzen: zeitlich, physisch und psychisch. „Im Spätsommer merkte ich, wie groß der Druck ist, der sich in den Monaten davor aufgebaut hatte“, sagt die 47-Jährige. Ihre Urlaubstage waren großteils aufgebraucht, das Arbeitszeitkonto im Minus, die restlichen freien Tage für die Weihnachtsferien vorgesehen. „Ich hatte einfach überhaupt keinen Puffer mehr, aber auch mit Teenagern braucht man den“, sagt Annika Postler.