Winfried Kretschmann hat seine Aussage zur Ehe in der „Zeit“ relativiert. (Archivfoto) Foto: dpa

Mit seiner Aussage, die klassische Ehe sei die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen - und das sei auch gut so, hat sich Ministerpräsident Kretschmann in die Nessel gesetzt – und relativiert das Zitat jetzt.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat mit Aussagen zur Ehe Kritik ausgelöst - und seine Position im Nachhinein relativiert. „Ich bedauere, dass eine Passage in meinem Namensbeitrag für die „Zeit“ offenbar für einige Menschen missverständlich war“, teilte Kretschmann am Donnerstag bei Facebook mit.

„Deshalb möchte ich den Sachverhalt klarstellen. Meine Haltung war und ist eindeutig: Ich möchte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen. Homosexuelle Paare sollen genauso wie heterosexuelle Paare heiraten können“, erklärte der Grünen-Politiker.

Im „Zeit“-Gastbeitrag schreibt Kretschmann: „Individualismus darf nicht zum Egoismus werden, sonst wird gesellschaftlicher Zusammenhalt unmöglich. So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen - und das ist auch gut so.“ Damit erntete er Kritik unter anderem aus dem linken Flügel seiner Partei.

Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand sprach in der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“ (Freitag) von „unglücklichen und missverständlichen Formulierungen“. Die Grünen hätten einen Familienbegriff, „der genauso vielfältig ist wie unsere Gesellschaft“.