Versuch der Wiedergutmachung: Ein Mitglied eines deutsch-tunesischen Vereins verteilt in Köln Blumen an Passantinnen. Foto: dpa

Der Tatverdacht gegen die beiden Männer habe sich nicht erhärtet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Sie seien deshalb auch nicht dem Haftrichter vorgeführt worden.

Köln/Duisburg - Nach den Angriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof sind zwei festgenommene Männer wieder freigelassen worden. Der Tatverdacht habe sich nicht erhärtet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Sie seien deshalb auch nicht dem Haftrichter vorgeführt worden. In der Silvesternacht hatten sich der Polizei zufolge rund 1000 Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt. Aus kleineren Gruppen heraus seien dann Frauen sexuell angegriffen, bedroht und bestohlen worden.

Unterdessen hat die Landespolizei Vorwürfe als falsch zurückgewiesen, wonach sie der Kölner Polizei eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei für die Silvesternacht verweigert habe. Tatsächlich sei bei ähnlicher Lageeinschätzung im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viel Bereitschaftspolizei genehmigt worden, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD) in Duisburg auf Anfrage.

Mehr Bereitschaftspolizei als im Vorjahr

„Zum Zeitpunkt der Kräftezuteilung am 18. Dezember 2015 lagen keinerlei Erkenntnisse vor, dass es in Köln zu einem solch schockierenden Szenario in der Silvesternacht kommen könnte“, betonte Sprecher Jan Schabacker. Von der angeforderten Hundertschaft mit drei Zügen seien zwei Züge genehmigt worden und vor Ort gewesen - einer mehr als im Vorjahr. Ein Zug bestehe aus 38 Beamten.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, hatte dem Fernsehsender „Phoenix“ gesagt, der Kölner Polizei seien vom Land NRW Einsatzkräfte für den Einsatz in der Silvesternacht am Hauptbahnhof verweigert worden. Es habe die Anforderung aus Köln auf 100 zusätzliche Kräfte gegeben, „30 sind dann zusätzlich gestellt worden“, sagte der GdP-Chef. Ähnlich hatte sich auch der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, bei „SWRinfo“ geäußert.

Das LZPD koordiniert die Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Spezialeinheiten für ganz Nordrhein-Westfalen. Jede Kräfteanforderung werde unter Berücksichtigung aller Einsätze im Land, aber auch der nationalen und internationalen Sicherheitslage, bewertet. Danach werde der Kräfteansatz bemessen.

Vertreter der Polizeigewerkschaften in Nordrhein-Westfalen bezeichneten dies als nicht ungewöhnlich. Es sei durchaus die Regel, dass den Anforderungen nicht in vollem Umfang entsprochen werde.