Zu viele Teile im Kleiderschrank? Längst nicht alles hat eine Daseinsberechtigung. Es wird Zeit, ein wenig auszumisten.

Im Kleiderschrank spiegelt sich unsere Fashion-Seele, in ihm wohnen unsere Schätze, leben unsere Eroberungen und hausen unsere Müllberge. Denn nicht jeder "Fund" ist ein Glücksgriff. Und so fristen die Fehlgriffe ein trauriges Dasein, das nun beendet werden will.

Das "Ich pass da noch rein"-Teil

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Auch wenn sie noch so schön aussehen mag, die Skinny-Jeans ist eine 36, es ist unwahrscheinlich, dass sie irgendwann einmal zu einer 38 oder gar 40 heranwachsen wird. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass wir schrumpfen und einmal hineinpassen werden. Alle Teile, die uns im Laden so schön erschienen sind, weil sie so formvollendet auf dem Bügel aussahen, werden genau das bleiben: formvollendet auf dem Bügel, aber ungetragen, also raus damit!

Das "Ist doch noch gut"-Teil

Ganz anders sieht die Sache bei den Kleidungsstücken aus, die wir fast bis zur Unkenntlichkeit getragen haben: die Fäden hängen raus, der Saum ist ausgefranst, das einst strahlende Weiß ist durch das viele Waschen nur noch als Grau zu bezeichnen. Aber man könnte es ja noch zum Sport anziehen oder zum Streichen. Aber mal ehrlich, wer würde diesen Fetzen in die nächste Yoga-Stunde anziehen, wenn direkt daneben die neu erworbene Yoga-Pants hängt? Weg damit!

Das "Event"-Teil

Die nächste Hochzeit kommt bestimmt, die nächste Taufe, der nächste Junggesellinnenabschied oder der nächste runde Geburtstag. Mag sein, aber zu keinem davon wird Frau dieses EINE Teil anziehen können, das dort so unmotiviert im Schrank verkümmert. Für die Hochzeit ist es zu cremefarben, für die Taufe zu schrill, für den Junggesellinnenabschied zu over the top und für den 70. der Oma zu kurz. Kurzum - besser online stellen. Dort kann es dann eine andere Optimistin kaufen, bei der es Dauergast im Kleiderschrank sein wird.

Das "Wird wieder in"-Teil

Nein, wird es nicht: Ed Hardy wird nicht wiederkommen und schon gar nicht modern sein. Und auch wenn alle Caro Daurs dieser Welt vielleicht etwas anderes behaupten. Auch die Plateau-Treter, wie wir sie kennen, haben ihre beste Zeit hinter sich. Mag sein, dass die dicke Sohle heute in flotter Sneaker-Optik wieder der Renner ist, die guten alten Buffalos bleiben aber genau das - alt. Mode verändert sich und wir sollten das auch tun.

Das "Bikini ohne Hose"-Teil

Es ist meist eine Schublade, die der Schmuckschatulle gleicht. Lauter wunderschöne Einzelteile, eng ineinander verschlungen und quasi nicht zu entwirren. Die Bikini-Kiste wartet mit wunderbaren Singles auf, die keinen Partner haben. Es sind oft bunte Oberteile, die man im Laden erworben hat, weil sie eben so schön aussehen und heruntergesetzt waren. Dass es deswegen kein passendes Höschen dazu gab, stört uns in dem Moment wenig, zuhause dann schon eher. Nächstes Mal sollten wir vielleicht doch lieber den Monokini im Sale mitnehmen, der ist wenigstens vollständig.