Blicken zuversichtlich in ihre berufliche Zukunft: Fachkräfte aus Spanien Foto: Dehoga

13 junge Erwachsene aus dem spanischen Sevilla sind am Montag in Stuttgart begrüßt und erstmals mit ihren künftigen Arbeitgebern zusammengeführt worden. Das sind acht Hotels und Restaurants aus Stuttgart und der Region.

Stuttgart - Eine neue berufliche Perspektive bietet sich 13 jungen Erwachsenen aus dem spanischen Sevilla in Deutschland. Sie nehmen an einem Projekt zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU) teil. In dessen Rahmen absolvieren sie in den nächsten sechs Wochen erst ein Praktikum als Koch oder Hotelfachkraft. Läuft dabei alles nach Plan, erhalten sie von September an einen Ausbildungsplatz in ihrem Betrieb. „Ich bin davon überzeugt, dass das für beide Seiten eine hervorragende Sache wird“, sagt Barbara Zander von der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA).

Die DAA und der Verein für Internationale Jugendarbeit (vij) tragen gemeinsam das Projekt in Stuttgart, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesagentur für Arbeit unterstützt wird. Zander dient den jungen Spaniern als Ansprechpartnerin und begleitet als Aus- und Weiterbildungspädagogin den gesamten Prozess bis zum Ausbildungsende.

Seit Mitte vergangener Woche sind die Spanier in Stuttgart, am Montag wurden sie vom vij und DAA offiziell begrüßt und erstmals mit ihren künftigen Arbeitgebern zusammengeführt. Das sind acht Hotels und Restaurants aus Stuttgart und der Region.

Francisco Javier Madroñal Atienza (27) zum Beispiel hat einen Platz im Ludwigsburger Restaurant „Il Boccone“ bekommen. Sein Ziel ist es, Koch zu werden. In Spanien hatte er sich bereits zum Konditor ausbilden lassen und in diesem Beruf fünf Jahre gearbeitet. „Die beruflichen Möglichkeiten in Deutschland sind jedoch besser. Hier kann ich Koch werden“, sagt Madroñal Atienza.

Andere Teilnehmer des Programms haben bisher noch keine Berufsausbildung, dafür einen Studienabschluss in der Tasche. Auf dem spanischen Arbeitsmarkt hatten sie trotzdem Probleme, einen Job zu finden. Weshalb sie sich um eine Vermittlung nach Deutschland bemüht haben.

Nachdem die Projektträger und die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Agentur für Arbeit sich im Januar für sie entschieden hatte, begannen die Kandidaten in ihrer Heimat mit Deutschunterricht. Mittlerweile sind sie in der Lage, sich vorzustellen und sich über alltägliche Dinge zu unterhalten. Weil das auf Dauer nicht reicht, lernen sie auch in den nächsten Wochen parallel zu ihrer praktischen Arbeit in den Betrieben zwei Tage pro Woche an der DAA Deutsch.

Die acht Betriebe, die an dem Projekt teilnehmen, freuen sich auf die Spanier. „Wir können den jungen Menschen eine neue Berufsperspektive ermöglichen und erhalten im Gegenzug motivierte Auszubildende“, sagt die Ausbildungsleiterin des Marriott Hotels Stuttgart, Kristin Vogel.

Die Familie Oettinger mit ihrem Hotel und Restaurant „Hirsch“ in Fellbach-Schmiden hat sich ebenfalls dafür entschieden, in Moises Barrera de Diego einen spanischen Bewerber bei sich aufzunehmen. „Man kann nicht nur motzen, man finde kein Fachpersonal“, meint der stellvertretende Küchenchef, Lukas Ruhl. „Man muss auch Verantwortung übernehmen und Leute ausbilden – das tun wir.“