Bleibt in diesem Jahr geschlossen: Das Palais des Festivals von Cannes. Foto: Arthur Mola/dpa

Lange hatte man in Cannes noch gehofft, das Filmfestival abhalten zu können. Doch auch nach der offiziellen Absage will man den Einfluss nicht preisgegeben.

Stuttgart - Das Filmfestival Cannes findet in diesem Jahr wegen der Corona-Krise zwar nicht statt. Trotzdem möchten die Organisatoren ihren Einfluss nutzen und mit einer Art Gütesiegel Filme unterstützen. Ende Mai solle eine offizielle Auswahl bekannt geben werden, „um zu sagen, welche Filme wir gesehen und gemocht haben, um so deren Veröffentlichung in Kinos und bei Festivals zu erleichtern“, sagte der künstlerische Leiter des Festivals, Thierry Frémaux. Mitte Juni werde außerdem der Plan „Cannes Outside the Walls“ vorgestellt: „mit den Filmen, die wir unterstützen, in Frankreich und im Ausland“.

Die Pandemie beschleunigt die Veränderung

Das Filmfest Cannes, eines der wichtigsten weltweit, sollte eigentlich an diesem Dienstag eröffnet werden. Das ist coronabedingt allerdings nicht möglich. Auch der Filmmarkt, der traditionell parallel zum Festival stattfindet, musste für Mai abgesagt werden. Stattdessen planen Frémaux und sein Team nun eine Online-Version des Marché du Film, bei dem normalerweise millionenschwere Deals vereinbart werden. „Profis, die Filme verkaufen und kaufen, müssen sich zusammentun, um sich auf die Zukunft vorzubereiten, also 2021.“

Der Festivalleiter sieht dennoch schwierige Zeiten für die Branche. „Eine der größten Herausforderungen für die Filmwelt ist die Rückkehr von Filmen und Publikum in die Kinos auf der ganzen Welt.“ Seiner Ansicht nach wird die Veränderung des Kinos durch die Epidemie beschleunigt. „Das Kino befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, wir müssen diese Krise nutzen, um der Zukunft zu begegnen.“ Das Kino sei nicht tot, betonte Frémaux. Stattdessen rissen die Streamingplattformen die Szene nun an sich. „Nach dem wunderschönen Jahrgang 2019 hat das Kino das nicht verdient, ausgerechnet in seinem 125. Jubiläumsjahr! Aber es wird noch stärker zurückkommen.“