Ein Bild der Verwüstung: Auch die Bagger der Abbruchfirma wurden unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes begraben. Foto:  

Schreck am frühen Morgen: Während der Abbrucharbeiten ist ein bei einem Feuer zerstörtes Wohnhaus in Ludwigsburg eingestürzt. Die Leonberger Straße ist gesperrt.

Ludwigsburg - Sind die Arbeiter zu rabiat und zu wenig umsichtig vorgegangen? Am vergangenen Samstag jedenfalls gab es einen großen Schrecken für die Anwohner im Umfeld des Hauses Leonberger Straße Nummer 42. Um 6.30 Uhr in der Frühe stürzten die Reste des zum Teil bereits abgebrochenen Gebäudes ein. Dabei allerdings wurden auch die Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt wurde niemand, aber 24 Personen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Bis zum Freitagnachmittag waren laut Polizei die Mitarbeiter eines Abrissunternehmens mit Baggern auf dem Gelände zugange. Sie hatten das Gebäude Nummer 42, das bei einem Brand am 4. Juni dieses Jahres zerstört worden ist, weitgehend abgetragen. Nun wird vermutet, ob bei diesen Arbeiten so stark im Untergrund gewerkelt wurde, dass die eh schon instabilen Mauerreste auch den letzten Halt verloren. „Das sind bisher aber nur alles Spekulationen“, sagt ein Polizeisprecher. „Der Grund für den Einsturz wird derzeit noch untersucht.“

Nachbargebäude sind einsturzgefährdet

Auch am Montag war noch der volle Umfang des Schadens zu sehen: Der Einsturz von vier verbliebenen Stockwerken samt Gerüst im hinteren Teil des Grundstücks führte auch dazu, dass mehrere angrenzende Gebäude durch herabstürzende Trümmerteile beschädigt wurden. Eine Seitenwand des Nachbargebäudes Nummer 44 wurde fast komplett herausgerissen. Sie verschüttete schräg liegend einen kleineren Bagger. Er stand am Montag noch ebenso an Ort und Stelle wie ein großer Bagger gegenüber.

„Jetzt müssen erst einmal die Statiker weitere Untersuchungen vornehmen“, sagte der Polizeisprecher. Diese müssten prüfen, wie groß das Risiko ist und welche der angrenzenden Gebäude nun auch einsturzgefährdet sind. Erste statische Untersuchungen am Samstag hatten bereits ergeben, dass mehrere Gebäude akut gefährdet sind.

24 Personen obdachlos

Darum wurde unverzüglich die Räumung dieser Häuser veranlasst, weshalb am Samstag auch Bürgermeister Konrad Seigfried und einige Mitarbeiter der Stadt vor Ort waren. 24 Personen mussten ihre Wohnungen verlassen, 13 von ihnen sind laut Polizei in Hotels einquartiert worden, die übrigen sind vorübergehend bei Bekannten oder Verwandten untergekommen. Wegen der anhaltenden Gefahr wurde die Leonberger Straße schon am Samstag auf einem Abschnitt von 50 Metern in beide Richtungen für den Verkehr gesperrt. Diese Sperre dauert noch an.

Am 4. Juni war gegen 20.50 Uhr aus noch immer ungeklärter Ursache im Dachstuhl des Gebäudes Leonberger Straße 42 ein Feuer ausgebrochen. Drei Polizeibeamte bargen damals eine 82 Jahre alte Frau, die im dritten Stockwerk wohnte, während sich die übrigen Hausbewohner rechtzeitig ins Freie retten konnten. Der Schaden wurde von Brandexperten auf 300 000 Euro geschätzt. Das Haus war zum Zeitpunkt des Brandes eingerüstet und sollte renoviert werden.