Ausprobieren erwünscht: Kinder spielen Lernen, wie es ihre Ur-Ur-Großeltern getan haben. Foto: Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck

Wie lebten Menschen vor 100 Jahren? Gab es damals bereits fließend Wasser und seit wann gibt es die Waschmaschine? Fragen, die sich nicht nur Kinder stellen. Eine Antwort darauf geben plastisch und eindrucksvoll die sieben Freilichtmuseen in Baden-Württemberg.

Sieben Freilichtmuseen in Baden-Württemberg lassen ihre Besucher staunen und wecken das Interesse für die Vergangenheit. Wie? Dort, wo historisch wertvolle Gebäude nicht mehr erhalten werden konnten, haben Fachleute sie abgetragen, auf dem geschützten Gelände eines Freilichtmuseums wieder aufgebaut und damit „gerettet“. Dank der Konservierung haben Besucher die Möglichkeit, einen Eindruck davon zu bekommen, wie das Leben der Vorfahren ausgesehen haben mochte.

Insbesondere Kinder haben bei zahlreichen Gelegenheiten die Möglichkeit, die Vergangenheit tatsächlich zu erleben. Denn im Freilichtmuseum gilt: Ausprobieren ist erwünscht.

1. Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen

Die alte Werkstatt vermittelt einen Eindruck, wie Maler gearbeitet haben. Foto: Freilandmuseum Wackershofen

Wackershofen ist das größte der sieben Freilichtmuseen im Ländle. Die 70 Häuser bilden nicht nur ein kleines Museumsdorf in der Nähe von Schwäbisch Hall, sondern lassen 500 Jahre Geschichte aufleben, quer durch alle Bevölkerungsschichten. Seit seiner Gründung im Jahr 1983 wird das Museum stetig um neue Bauwerke erweitert. In diesem Jahr wurde am 16. Juni die „Straßenwärterhütte aus Kleinansbach“ eröffnet, einst ein Pausenraum und Werkzeuglager der Straßenwärter. Ferner können Besucher in Wackershofen einen Blick in das Schulhaus werfen, das Gefängnis, eine Kapelle oder am alten Bahnhof „warten“. In der Saison 2024 nimmt die Sonderausstellung „50 Kirchen und Kapellen“ 50 Gotteshäuser aus dem Hohenlohekreis unter die Lupe, ausgeschmückt mit persönlichen Geschichten und Bildern der Dorfbewohner. Mehr Infos >>>

2. Freilichtmuseum Beuren

In der „guten Stube“ Foto: Freilichtmuseum Beuren

Der größte Schatz des 1995 gegründeten Museums in Beuren ist das Foto-Tageslichtatelier aus Kirchheim/Teck von 1889. Es ist zwar kein Dorfgebäude, aber dennoch ein großer Glücksgriff.

Es ist nämlich das einzig erhaltene Tageslichtatelier aus dieser Zeit. Wer mehr von den Menschen erfahren will, die in den Museumshäusern gelebt haben, hat in der Sonderausstellung „Jetzt steht unser Haus im Museum“ die Gelegenheit dazu. Dort erzählen Porträts von den Menschen, die eine persönliche Beziehung zu den jeweiligen Gebäuden haben. Mehr Infos >>>

3. Vogtsbauernhof Gutach

Stube im Leibgedinghaus /haasinparis.com

Der Vogtsbauernhof ist der Pionier unter den baden-württembergischen Freilichtmuseen und steht immer noch an dem Ort, an dem er 1612 errichtet worden war. Mehr als 300 Jahre später wurde das Anwesen in ein Museum umgewandelt, 1964 standen die Türen erstmals für Besucher offen. In diesem Jahr feiert es mit zahlreichen Veranstaltungen sein Jubiläum. Unter anderem beleuchtet die Sonderausstellung „60 Jahre Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof“ im Hermann-Schilli-Haus die Entstehungsgeschichte des Museums. Mehr Infos >>>

4. Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg

Kinder machen Wäsche wie früher. Foto: Bauernhaus-Museum Wolfegg

Das Fischerhaus in Wolfegg war einst die Wohn- und Arbeitsstätte des fürstlichen Hoffischers. Daher sind die seit Jahrhunderten bewirtschafteten Fischweiher eine Besonderheit der Anlage. Um genau dieses Haus herum entstand 1978 das Bauernhaus-Museum, das bis heute auf 28 Häuer angewachsen ist und die Lebensweise der Menschen des westlichen Allgäus und des ländlichen Oberschwabens widerspiegelt. Seit diesem Jahr ist im Museum die neue Dauerausstellung „Alltagswelten – gestern und heute“ zu sehen. Besucher haben hier die Möglichkeit, einen direkten Vergleich zu ziehen zwischen dem Alltag vor 100 Jahren und unserer heutigen Lebenswirklichkeit. Im „Erzählcafé mit Seniorinnen und Senioren“ teilen die Älteren mit den Jüngeren und sonstigen Interessierten Erinnerungen an die jeweils eigene Kindheit. Mehr Infos >>>

5. Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf

17 Häuser stehen im Freilandmuseum Gottersdorf. Foto: Freilandmuseum Gottersdorf

Neben der vorindustriellen Ziegelhütte hat dieses Freilichtmuseum noch ein weiteres Schmuckstück im Programm: Eines der 17 Gebäude ist ein Wohnhaus mit Postagentur von 1920. Die Post war damals einfach in einem Teil der Stube untergebracht. Heute ist das kaum vorstellbar. Ferner bekommen die Besucher viele interessante Einblicke in das Schwerpunktthema des Museums: Grünkern. Der Anbau dieses Korns hat in der Region eine lange Tradition. Und beim Grünkernfest am 14. Juli dreht sich dann alles um die traditionelle Ernte und Verarbeitung. Passend dazu steht die Saison 2024 ganz im Zeichen „Kochen in alten Küchen“. Mehr Infos >>>

6. Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck

Das Museumsdorf in Neuhausen ob Eck Foto: Freilichtmuseum/ Neuhausen ob Eck

Die 25 Museumsgebäude in Neuhausen ob Eck stammen alle aus der Gegend um Hegau, Donaubergland, von der Schwäbischen Alb und aus dem Schwarzwald. Das Jahresthema „Ein roter Faden durchs Museum: Textil“ erstreckt sich vom Weberhaus über die Schneiderwerkstatt bis zum „Kaufhaus Pfeiffer“. Die Kuratoren beleuchten die Geschichte des Garns von den Anfängen bis zur umweltbelastenden Überproduktion der Neuzeit. Mehr Infos >>>

7. Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach

Eine Reise in die Vergangenheit Foto: Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach

Die 40 Häuser des Museums nehmen die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch sechs Jahrhunderte in Oberschwaben. Wohnhäuser und Werkstätten, Reichtum und Armut stehen hier seit 1968 dicht an dicht, zeigen den gesellschaftlichen Kontrast und veranschaulichen, wie Menschen gelebt und gearbeitet haben. Zu den besonderen Veranstaltungen im Jahr 2024 gehören der Woll- und Stoffmarkt am 28. Juli. Mehr Infos >>>