Wenn die Temperaturen auf mehr als 30 Grad klettern, bietet der Wald wohltuenden Schatten und kühle Luft. Fünf Ideen für kleine Ausflüge in die Wälder rund um Leonberg.
Sind wir denn hier in Kalifornien gelandet? Mitten im Wald bei Weissach ragen zwei Giganten in den Himmel, die sonst eigentlich nur in der westamerikanischen Sierra Nevada zuhause sind: Mammutbäume wachsen hier schon seit mehr als einem Jahrhundert, mit den wuchtigen Stämmen sind sie tief verwurzelt in der schwäbischen Erde, die knorrigen Äste ragen gen Himmel. Die anderen Waldbäume um sie herum wirken bei dieser imposanten Wucht fast wie dürre Gewächse.
Nach Deutschland geholt hat diese Riesen-Mammutbäume – auch Wellingtonie genannt – niemand Geringeres als ein König. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1864 hat König Wilhelm I. von Württemberg, begeistert von den Erzählungen von den damals erst frisch entdeckten Sequoias, eine Bestellung für Samen eben jener Baumgattung aufgegeben. Der Legende nach sorgte damals, vor über 150 Jahren, ein Missverständnis für eine überraschend große Samenlieferung. Bestellt haben soll der König nämlich ein „Lot“, eine altertümliche Maßeinheit zwischen 14 und 18 Gramm. Verstanden haben sollen die Amerikaner aber „a lot“, also: sehr viel.
Eine Holzliege lässt entspannt nach oben blicken
Vielleicht mag das also der Grund dafür sein, dass auf Geheiß des Königs in der Stuttgarter Wilhelma nicht ein paar wenige, sondern mehrere Tausend Riesen-Mammutbäume großgezogen wurden. Später wurden die Bäume in ganz Süddeutschland verteilt, gut 100 Stück sind bis heute erhalten – und beliebte Ausflugsziele. Darunter sind auch jene Exemplare im Wald bei Weissach.
Wer also einmal einen der gigantischen Sequoias bestaunen will, muss nicht weit fahren. Am besten in die Baumwipfel dieser Giganten schauen lässt es sich von einer geschwungenen Holzliege aus, die die Gemeinde Weissach in der Nähe der Bäume aufgestellt hat. Eine Infotafel erklärt für Neugierige ausführlich die Geschichte der Riesen-Mammutbäume in Baden-Württemberg. Die Bäume befinden sich östlich von Weissach, westlich von der Kreisstraße zwischen Rutesheim und Heimerdingen, auf dem Elmenweg – und sie spenden auch an heißen Tagen reichlich Schatten.
Kugelbahnen und süße Rehe
Rund um Leonberg gibt es derweil aber auch noch zahlreiche andere Ausflugsziele, die dank einer dichten Baumkrone angenehm kühl sind, wenn das Thermometer 30 Grad misst. Da wäre etwa die Kugelbahn am Renninger Naturtheater. Kids (und erwachsene Kugelenthusiasten) können hier kleine Tischtennisbälle über eine gezimmerte Bahn sausen lassen. Die Kugeln sind an einem Automaten erhältlich. Auf der Bahn losgelassen rollen sie über hölzerne Stege und durch Rohre, die sich am Fels entlang schlängeln. Und wer schon mal da ist, kann direkt nebenan das Naturtheater besuchen, dass besonders für Kinder schöne Theaterstücke in freier Natur zu bieten hat.
Direkt hinter dem Hemminger Schloss erstreckt sich die zugehörige Parkanlage, die seit 1985 für die Öffentlichkeit zugänglich und obendrein auch noch denkmalgeschützt ist. Im Schatten des alten Baumbestandes lässt es sich natürlich auch so gut abkühlen, ein besonderes Highlight ist aber ein kleiner Abstecher zum umzäunten Wildgehege am Rande des Schlossparks: Dort sind einige Rehe und Hirsche zuhause, die sich oft beim Grasen und Faulenzen beobachten lassen. Übrigens: Auch im Hemminger Schlosspark gibt es einen Mammutbaum aus der Wilhelma-Saat.
Bei Spiel und Spaß den Wald entdecken
Richtig Action im Wald gibt es in Weil der Stadt: Dort lässt sich der Wald seit 2020 auf dem Käppiweg mit allen Sinnen entdecken. Los geht es ab dem Merklinger Schützenhaus. Im Schatten der großen Bäume warten einige Stationen, darunter ein Barfußparcours, eine Klangstation und eine Weitsprungstation, an der man sich mit den Bewohnern des Waldes messen kann. Benannt ist der Weg nach dem Eichhörnchen Käppi, das durch die Stationen führt. In der Stadt- und Tourist-Info am Weiler Marktplatz gibt es außerdem einige Quizbögen, die bei der Erkundungstour ausgefüllt werden können.
Ein ähnliches Angebot gibt es übrigens auch in Renningen, dort warten im Bühl Erlebniswald einige Stationen, etwa mit Weitsprung oder Baumtelefon, auf neugierige Kinder. Auf drei Kilometern Länge wiederum führt der Gerlinger Walderlebnispfad durch das Krummbachtal, auch hier lassen sich kleine Kugeln über eine Kugelbahn rollen. In Korntal-Münchingen macht der mobile Walderlebnispfad des Landratsamts noch bis kurz vor Beginn der Herbstferien Station. An mehreren Stationen lösen die Besucher knifflige Rästel und hören spannende Geschichten.
Am See die Seele baumeln lassen
Wer bei der Hitze einfach nur durchatmen und seine Mitte finden will, kann das ganz einfach an einigen schönen Waldseen und Biotopen, die es im Altkreis gibt. Rund um den Leonberger Tiefenbachsee etwa lässt sich auf Holzbänken den Geräuschen des Waldes lauschen. Auch ein Stop am Silbertorsee bei Renningen lässt sich prima mit einem kleinen Spaziergang durch den kühlen Wald verbinden.