Die künstlerische Darstellung des Planeten Merkur zeigt den römischen Gott Merkur, mit Hermesstab und Flügeln. Foto: factum/Weise

Mehr als reines Spazierengehen oder Radfahren: Zwischen Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen gibt es einen Weg, der das Sonnensystem in einem Maßstab von eins zu einer Milliarde abbildet. Viele Informationen und interessante Zwischenstopps machen ihn reizvoll.

Ludwigsburg - Nur rund sechs Kilometer trennen die Sonne vom Pluto auf dem Plantenweg – in Wirklichkeit sind es sechs Milliarden Kilometer im Weltall. Der Weg zwischen Eglosheim und Bietigheim-Bissingen ist eine verkleinerte Nachbildung des Sonnensystems, bei dem die Größen und Abstände der Sonne und ihrer Planeten in einem Maßstab von eins zu einer Milliarde abgebildet sind. Schüler des Ludwigsburger Goethe-Gymnasiums haben den Weg zusammen mit Studenten der Pädagogischen Hochschule (PH), mit regionalen Unternehmen und Künstlern konzipiert und umgesetzt. Unterwegs gibt es Informationstafeln zu den Planeten, dem Weg und dessen Verlauf.

Los geht es am Parkplatz der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, oder noch besser: Von der S-Bahn-Station Favoritepark aus in Richtung des Favoriteparks. Kurz vor dem Eingang in den Park sollten die Planetenwanderer nach links abbiegen und unter der Unterführung durchgehen. Wer sich vor dem Spaziergang noch mit einem Wurstbrötchen oder Schnitzel stärken oder ein Eis schlotzen möchte, kann sich am Ständle am alten Bahnhof, direkt vor dem Planetenweg, versorgen.

Der erste Planetenstopp ist die Sonne. Knapp 1,4 Millionen Kilometer misst diese im Durchmesser und ist damit 109-mal so breit wie die Erde, ist auf der Infotafel zu erfahren. Damit würde unser Planet also eine Million Mal in die Sonne reinpassen. Trotzdem sei die Sonne kosmisch gesehen ein „gelber Zwerg“, ist auf dem Schild weiter zu lesen. Übrigens auch in Blindenschrift. Anfassen möchte man die Tafel allerdings nicht: Wie einige andere auf dem Weg ist sie voller Vogeldreck.

Kunst und Wissenschaft

Das Kunstwerk zur Sonne hat der Künstler und PH-Dozent Klaus Bushoff entworfen. Die weiteren Plastiken hat Bushoff zusammen mit Studenten der PH gestaltet. Sie sollen einen künstlerischen Bezug zur Mythologie der Planeten herstellen. So wird der nächste Planet, Merkur, mit einem Hermesstab und Flügeln dargestellt – Attribute, mit denen der namensgebende römische Gott Merkur assoziiert wird. Auch wie groß die Planeten sind, ist abgebildet, maßstabsgetreu. So ist die Venus mit 12 000 Kilometern Durchmesser um einiges größer als der etwa 5000 Kilometer große Merkur. Die Runde Erhebung auf der Tafel der Venus ist also mehr als doppelt so groß wie die des Merkurs.

Außerdem geben die Infotafeln zu den Planeten auch Auskunft über die Oberflächentemperatur, die mittlere Entfernung zur Sonne, und zur Umlaufzeit um die Sonne. Bei der Erde beträgt letztere 365,3 Tage – also ein Jahr, der Mars braucht dafür fast doppelt so lange: 687 Tage.

Der erste Teil des Planetenwegs führt über eine breiten betonierten Weg unter hohen Bäumen durch, rechts und links sind größtenteils Felder. Kurz vor der Unterführung zum Seeschloss Monrepos geht ein Weg nach rechts ab. Dort ist der Minigolfplatz Monrepos zu finden. Mit 18 Bahnen und Tischen lädt dieser zur kurzen Pause von dem lehrreichen Ausflug ein.

248 Jahre für eine Umkreisung der Sonne

Direkt vor dem Eingang zum Seeschloss steht die Figur und die Infotafel zum Jupiter – mit 144 000 Kilometern Durchmessern einer der größeren Planeten des Sonnensystems. Rund die Hälfte des Planetenwegs ist jetzt geschafft.

Weiter geht es hinter dem Schloss Monrepos und dem anliegenden Golfplatz zum nächsten Planeten, dem Saturn. Diesen umkreisen nach heutigem Stand jedoch 62 Monde, nicht, wie auf der Tafel angegeben, nur 18. Vom Saturn aus geht es etwa einen Kilometer ohne Planeten weiter – bis der Wanderer beim Uranus angekommen ist. Ein Kilometer auf dem Weg entspricht einer Million Kilometer im All; 84 Jahre braucht der Uranus, um die Sonne zu umkreisen. Der nächste Planet auf der Wanderung, Neptun, liegt rund einen weiteren Kilometer entfernt im Waldgebiet Brandholz. Seine Umlaufzeit: 165 Jahre. Einen weiteren Fußmarsch bis zum Bietigheimer Forst muss man zurücklegen, wenn man zum letzten Punkt und dem kleinsten Planeten, dem Pluto, gelangen will. Etwa 2300 Kilometer Durchmesser hat er – und braucht 248 Jahre, bis er die Sonne umkreist hat.

Gute zwei Stunden sollte man für den gesamten Weg einplanen. Alternativ kann man den Weg auch sehr gut mit dem Fahrrad abfahren – und an den entsprechenden Stationen anhalten.

Der Planetenweg

Die Tour
Der Planetenweg: Weitere Informationen zum Planetenweg und eine Broschüre dazu gibt es im Internet unter: 129.143.230.62/planetenweg-lb/

Versorgung
Ständle am alten Bahnhof: Der Imbiss ist in der Seeschlossallee 2 in Ludwigsburg und hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

Spiel
Minigolfplatz Monrepos: Die Anlage ist in der Monreposstraße 101 in Ludwigsburg. Vier Euro kostet ein Spiel für Erwachsene. Kinder zahlen zwischen 2,50 und 3,50 Euro. Mittwochs ist Ruhetag, ansonsten ist der Minigolfplatz täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, am Wochenende bereits von 10 Uhr an.