Islandpferde kennenlernen: Reitferientage gibt es noch am 29. und 30. August. Foto: Werner Kuhnle

Auf dem Islandpferdehof in Oberstenfeld-Prevorst leben viele Tiere – und natürlich Islandpferde. Bei den Reitferientagen können Kinder das Sitzen im Sattel mit viel Spaß ausprobieren.

Oberstenfeld - Mitten in den Löwensteiner Bergen liegt auf einem Bergrücken ein kleines Idyll: Wenn man den Islandpferdehof der Familie Wurst in dem 400-Seelen-Dorf Prevorst (Kreis Ludwigsburg) besucht, kann es sein, dass ein paar Laufenten zur Begrüßung angewatschelt kommen. Sie sind, abgesehen von den Menschen, die einzigen Zweibeiner auf dem Hof.

Doch beileibe nicht die einzigen Tiere, die dort leben. Unüberhörbar sind die drei Esel mit ihrem lautstarken, ein wenig eingerostet klingenden I-ah. Auch von den vier Zwergzebu-Rindern ist immer wieder ein lang gezogenes „Muuh“ zu hören. Ab und zu stimmen auch die Ziegen und die Schafe in den Chor der Tiere mit ein. Nur die vielen Kaninchen und Meerschweinchen, die das große Freigehege bevölkern, mümmeln still vor sich hin, und auch von den Shetlandponys ist nicht allzu viel zu hören.

Islandpferde sind gutmütig, ruhig und klein

Die Hauptakteure auf dem Hof sind jedoch die Islandpferde, die dort auch gezüchtet und ausgebildet werden. „Eigentlich sind sie mit ihrer geringen Schulterhöhe von 1,30 bis 1,45 Metern Ponys“, sagt Heike Wurst, die vier der stämmigen Nordländer mitgebracht hat, als sie einen Mann aus Prevorst heiratet hat. Inzwischen sind es um die 80, die im Sommer und zum Teil auch im Winter die Koppeln rund um den hoch gelegenen Oberstenfelder Teilort bevölkern.

Seit vielen Jahren hat die Frau mit den nordisch blonden Haaren ihr Herz an die außergewöhnliche Pferderasse verloren. Die Tiere seien für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet, sagt sie. Nicht nur wegen der mittleren Größe. „Sondern auch, weil sie zwar schon Temperament haben, aber trotzdem besonnen und nicht so zappelig sind“, so Heike Wurst. Schön sind sie übrigens auch mit ihren großen Augen und den dichten Haaren an Mähne und Schweif.

Eine besondere Gangart

Was sie jedoch vor allem auszeichnet, ist ihre besondere Art der Fortbewegung: „Sie sind Vier- bis Fünf-Gänger“, erklärt die Pferdeliebhaberin. Das heißt, dass sie außer den Gangarten Schritt, Trab und Galopp noch ein bis zwei weitere beherrschen: den so genannten Tölt und den Rennpass. Ersterer ist eine Art schneller Schritt und für den Reiter besonders angenehm, weil er weitgehend erschütterungsfrei ist. Beim Rennpass, der nur auf kurzen Distanzen möglich ist, bewegt das Pferde immer beide Beine einer Seite gleichzeitig. Diese Gangart beherrscht nicht jedes Islandpferd, der Tölt dagegen liegt meistens in den Genen.

In den Sommerferien bietet Heike Wurst zusätzlich zu ihrer Kinderreitschule jeweils am Mittwoch und Donnerstag Reitferientage an, die beiden letzten Tage in diesem Jahr sind am 29. und 30. August. Je nach ihrem Können dürfen die Kinder beispielsweise auf der Bahn und draußen reite. Oder auch voltigieren, wie man das Turnen auf dem an einer Longe im Kreis geführten Pferd nennt.

Streicheln und füttern ist erlaubt

Auch ein wenig Theorie gehört dazu. Und natürlich lockt der Streichelzoo. „Die Kinder dürfen nach vorheriger Rücksprache zu den Kaninchen und den Meerschweinchen ins Gehege und sie auch mit Mohrrüben oder Salat füttern“, sagt Heike Wurst. Bei den größeren Vierbeinern müssen sie dagegen aus Sicherheitsgründen draußen bleiben, unter anderem wegen der Hörner. Die Tiere sind jedoch ebenfalls so zahm, dass sie gerne an den Zaun kommen und sich streicheln oder auch füttern lassen.

Nach Absprache ist auch Ponyreiten möglich. Und das ist vor allem für Stadtkinder etwas ganz Besonderes. Denn die Ponys werden dabei nicht einfach langweilig im Kreis geführt, sondern mitten durch die schöne Landschaft. Ach ja: Natürlich dürfen auch erwachsene Pferdefreunde reiten. „Aber dazu muss ich sie vorher schon einmal auf dem Pferd gesehen haben und wissen, wie ihr Erfahrungsstand ist“, betont Heike Wurst. Es soll ja Spaß machen.

Alle Infos zum Islandpferdehof

Anreise
Vom Oberstenfelder Teilort Gronau aus geht es bergauf durch den Wald in Richtung Prevorst. Oben angekommen, biegt man nicht nach links in den Ort, sondern nach rechts zum Pferdehof ab, der schon von der Straße aus zu sehen ist.

Reitferientage Am 29. und 30. August und gibt es Ponyreiten, für Kinder ab dem Kindergartenalter geeignet, Voranmeldung erforderlich unter Tel. 0174/96 95 444 oder per E-Mail unter heike.wurst1@gmx.de.

Kosten Kinderferientage halber Tag (9.30 Uhr bis 13.30 Uhr) 40 Euro, ganzer Tag (9.30 Uhr bis 16.30 Uhr): 70 Euro. Mittagessen ist im Preis enthalten. Ponyreiten 20 € pro Stunde, Kinderreitschule ebenfalls 20 € pro Stunde.

Streichelzoo Einfach vorbeikommen, aber Bescheid sagen, wenn man füttern möchte.