Hohe Stauden, schmale Wege: 90 Minuten sollten Besucher für ihren Gang durchs Labyrinth mindestens einplanen. Foto: factum/Granville

„Wo wäre ich jetzt gerne?“ hat sich Familie Siegle vor kurzem gefragt. „Am Strand“, war die Antwort. Daher zieren das Maislabyrinth der Familie in diesem Jahr Muster wie Palmen, einer Liegematte und kleine Boote. Trotz Plan kann man sich in dem Irrgarten verlaufen – aber das ist ja auch das Interessante daran.

Ditzingen - Rund 2,5 Hektar groß ist das Gelände, auf dem sich das Maislabyrinth der Familie Siegle befindet. In diesem Jahr heißt das Motto „Strandurlaub“, denn da wäre die fünfköpfige Familie jetzt auch gerne. „Aber das mit dem Betrieb zu vereinbaren ist nicht so einfach“, sagt Anja Siegle, die mit ihrem Mann Gerhard und den drei Kindern eine Milchkuhwirtschaft mit eigenem Futteranbau betreibt. Und dann wäre da noch das Maislabyrinth. „Als Landwirt braucht man ein zweites Standbein“, sagt Gerhard Siegle. „Andere haben einen Hofladen, wir haben das Maislabyrinth.“

Bereits zum 19. Mal steht das Labyrinth auf dem Gelände in der Nähe der Firma Trumpf in Ditzingen. „Auf dem Mitarbeiterparkplatz dürfen unsere Gäste netterweise auch parken“, sagt Siegle. Mehrere Tausend Besucher kommen über die Ferien in das Labyrinth. Familien mit Kindern, Paare, Ferienfreizeiten und Seniorengruppen. „Wir hatten auch schon Heiratsanträge und Junggesellenabschiede hier drin“, berichtet Gerhard Siegle.

Tagespässe für Tripsdrill winken dem Gewinner

Zwei Eingänge gibt es in das Labyrinth, am Anfang muss sich der Besucher also entscheiden: rechts oder links. Einfach nur Durchlaufen geht nicht. Denn an der Kasse bekommt jeder Besucher einen Quizzettel mit Fragen ausgehändigt, die Lösungen sind irgendwo in dem Labyrinth versteckt – an wöchentlich wechselnden Orten. „Wir haben ja auch Besucher, die mehrmals kommen, für die wäre es langweilig, wenn sie immer wüssten, wo die Quizantworten stehen“, sagt Gerhard Siegle. Zu beantworten gibt es Fragen wie etwa, wie groß die höchste Palme der Welt werden kann welcher Strand der längste in Europa ist. Doch auch wer die Antwort weiß, muss sich noch den Stempel an der Antwortstation im Labyrinth holen, um beim Gewinnspiel mitmachen zu können. Am Ende der Ferien ziehen Siegles aus ihrer Losbox einen Gewinner: Dieser erhält vier Tagespässe für den Erlebnispark Tripsdrill.

Zwar kann man an der Kasse auch einen Plan für den Irrgarten erwerben, aber selbst mit diesem ist ein Verirren in dem Garten nicht ausgeschlossen. „Bisher hat aber noch jeder den Weg zurück gefunden“, versichert Landwirt Siegle. Und wer kurz mal den Überblick verliert, kann sich auf dem rund sieben Meter hohen Aussichtsturm vielleicht neu orientieren – vorausgesetzt, er findet diesen. Mit rund dreieinhalb Metern stehen die Pflanzen in diesem Jahr extrem hoch. „Wir säen sie etwa doppelt so dicht“, erklärt Gerhard Siegle. Damit die Pflanzen in die Höhe schießen, eine andere Option haben sie dann nämlich nicht. Durch die viele Sonne sind sie in diesem Jahr besonders hoch geworden.

Steht man erst einmal drin im Labyrinth, fühlt man sich tatsächlich wie in einer anderen Welt: Nicht nur, dass die Maisstauden extrem hoch sind, hinzu kommt, dass die Wege mit eineinhalb Metern sehr schmal sind. 90 Minuten sollte man für den Aufenthalt mindestens einplanen. Länger geht immer, ganz nach Laune.

Festes Schuhwerk anziehen

Unbedingt wichtig für den Ausflug in den Irrgarten sind bequeme, geschlossene Schuhe, sonst hat man die Sandalen voller Hackschnitzel, mit denen die Wege ausgelegt sind. Dank dieser ist das Labyrinth auch bei Regen begehbar. „Das perfekte Wetter für unsere Besucher liegt bei etwa 24 Grad, wir haben aber auch Gäste, die speziell bei Regen kommen, weil sie das besondere Flair mögen“, sagt Gerhard Siegle, der auf seinen recylclebaren Freizeitpark, wie er ihn nennt, stolz ist.

Mais produziert viermal so viel Sauerstoff wie eine Buche

Denn nach der Ernte werde der Mais an seine Milchkühe verfüttert, sagt der Landwirt. Außerdem sei der Park auch gut für die Umwelt: „Ein Hektar Maispflanzen produziert etwa viermal so viel Sauerstoff wie ein Hektar Buchenwald.“ Auch die Attraktionen vor dem Feld und Teile der Tischgarnituren stammen aus recycelten Materialien. Die Rutsche und die Hüpfburg sind aus Stroh, der große Wagen besteht aus Baumstämmen. Einer der Stehtische war früher ein Baum, der am Ditzinger Bahnhof stand. Jetzt kann man dort eine Pause einlegen und ein Eis schlotzen. Getränke und Eis gibt es am Kassenhäuschen zu kaufen, und an den Wochenenden bewirten Vereine die Gäste mit Burgern, Grillfleisch, Kaffee und Kuchen.

Infos zum Labyrinth

Adresse
Hülben 1, 71254 Ditzingen, Mail: ditzingermaislabyrinth@web.de

Anfahrt
Das Maislabyrinth liegt in der Nähe der Firma Trumpf. Vom S-Bahnhof Ditzingen sind es zu Fuß etwa 20 Minuten, die Buslinie 625 fährt bis zum Thalesplatz, von dort sind es etwa hundert Meter zum Maisfeld.

Öffnungszeiten
Das Labyrinth ist bis zum 9. September täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet, an Samstagen sogar bis um 23 Uhr.

Kosten
Kinder unter drei Jahren kommen kostenlos in das Labyrinth, für Drei- bis Fünfjährige fallen zwei Euro an und für Kinder von sechs bis 16 Jahren kostet der Eintritt drei Euro. Erwachsene zahlen vier Euro.