Andreas Gruber – hier vor den Grunbacher Wasserfällen – produziert alle seine Filme selbst. Foto: Gottfried Stoppel

Andreas Gruber aus Winnenden stellt in seinem Rems-Murr-Kanal auf Youtube Ausflugstipps im Landkreis vor. Der 42-Jährige hat inzwischen 24 Filme gedreht – und es sollen noch viele mehr werden.

Winnenden - Am östlichen Rand Winnendens liegt der Haselstein. Nicht jeder kennt das beschauliche Waldgebiet mit dem ehemaligen Steinbruch. Andreas Gruber wohnt nur wenige Hundert Meter entfernt. Anfang des Jahres war er dort mit seiner Frau spazieren. Mit im Gepäck sein GoPro, eine kleine Videokamera. Damit filmte er die schönsten Ecken, die er auf seinem kleinen Ausfluges passierte. Wieder zu Hause hat sich der 42-Jährige Gruber gesagt: „Komm, da schneide ich jetzt einen Film daraus.“

Gesagt, getan. Schon wenige Tage später stellte er sein Video auf Youtube ein. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Einige fanden das lustig und sagten, mach doch einen weiteren Teil“, erzählt Gruber.

So war die Idee zum Rems-Murr-Kanal geboren. Eine Reihe mit informativen Filmen über Ausflugstipps im Rems-Murr-Kreis sollte es werden. Dass es besonders viel zu entdecken gibt zwischen Rems und Murr, dachte er anfangs nicht. „Ich habe zu meinen Kumpels gesagt, dass ich vielleicht sechs oder sieben Filme drehen kann“, erinnert er sich. „Aber mit jedem Film, den ich mache, bekomme ich drei neue Tipps.“

Inspiration holt sich Gruber in Foren oder Facebook-Gruppen

Inspiration holt er sich zum Beispiel im Internet, in Foren oder Facebook-Gruppen. „Ich schaue auch manchmal einfach bei Google Maps“, sagt Gruber. „Kürzlich habe ich zum Beispiel alle Seen gesucht, die es im Kreis gibt. Jedes Wasserloch, das einen Namen hat, habe ich gespeichert.“ Inzwischen hat er 150 Orte und Sehenswürdigkeiten auf seiner Liste stehen. „Das ist echt der Wahnsinn, was es hier alles zu entdecken gibt.“

Oft sind auch Orte dabei, die er nicht kennt. Den Bühlhauweiher bei Althütte zum Beispiel. Gruber kam per Zufall auf den kleinen See, weil ein Foto mit seinem Großvater dort aufgenommen worden war. „Baden kann man da nicht, aber rein landschaftlich ist das für mich einer der schönsten Seen im Rems-Murr-Kreis“, berichtet Gruber. Ein anderes Beispiel sind die Grunbacher Wasserfälle. „Ich wohne seit 40 Jahren nebenan und habe sie nicht gekannt“, gibt Gruber zu. „Ich kenne mich in Stuttgart teilweise besser aus als daheim.“

24 Filme sind inzwischen online zu sehen. Alle von Gruber selbst produziert. Mindestens acht Stunden dauert es, bis seine Filme fertig sind. In seinem Hobbyraum schneidet er das Material von etwa einer Stunde auf knappe zwei Minuten zusammen und spricht die Texte ein – ganz einfach mit einem Telefon-Headset.

Mit einer Drohne macht er spektakuläre Aufnahmen aus der Luft

Auch technisch fing er ganz einfach an, mit dem Windows Movie Maker, einem simplen Schnittprogramm, kostenlos im Internet verfügbar. Inzwischen hat er aufgestockt. „Vor wenigen Monaten habe ich mir ein neues Programm gekauft, damit die Bildqualität besser wird“, erzählt Gruber. Außerdem hat er jetzt eine Drohne. Mit dem Fluggerät kann er spektakuläre Aufnahmen aus der Luft machen. „Natürlich im Einklang mit den Behörden“, erklärt er. „In Drohnenverbotszonen fliege ich nicht.“

All das macht der Versicherungskaufmann in seiner Freizeit. Geld bekommt er dafür nicht. „Es hat aus Spaß angefangen und ist immer noch Spaß“, sagt er. Derzeit hat er etwa 500 Abonnenten. Von tausend an kann Youtube vor seinen Videos Werbung schalten. Dann profitiert Gruber davon. Doch der Filmemacher sieht es realistisch: „Das wird am Ende nicht mehr als den Akkuverschleiß einspielen.“

Trotzdem hat er nicht vor, aufzuhören. Im Gegenteil, er hat noch große Ziele für dieses Jahr. „Ich möchte noch alle Seen erkunden“, sagt Gruber. Das sind immerhin 20 relevante im Kreis. „Außerdem würde ich gerne eine längere Dokumentation machen, vielleicht über die Mammutbäume.“ Der Stoff, das sieht man, wird ihm so schnell nicht ausgehen.

Die Videos sind auf Youtube zu finden unter Rems-Murr-Kanal. Im losen Wochentakt präsentiert Andreas Gruber neue Ausflugstipps für den Rems-Murr-Kreis. Bisher zu sehen sind Filme unter anderem über den Korber Kopf, den Wald-Erlebnis-Pfad in Urbach, den Klettergarten in Kernen-Stetten und die Hepp-Seen in Backnang.