Auch in diesem Jahr gibt’s die Silent Disco in der einstigen Kläranlage Oeffingen – am 25. Juli. Foto: Peter Hartung (Kulturamt)

In diesem Sommer überstrahlt die renommierte 16. Triennale Kleinplastik alles. Dazu gibt’s viele Konzerte, eine Silent Disco und erneut die Fête de la Musique.

Dass Fellbach sich über die Jahrzehnte einen Ruf als herausragende Kulturstadt im Rems-Murr-Kreis und in der Region Stuttgart erarbeiten konnte, geht zweifelsohne wesentlich auf den einstigen Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel zurück. Der im April 2022 verstorbene Rathauschef (Amtszeit 1976 bis 2000) hatte erkannt, dass Fellbach – zuvor für viele Autofahrer bloß stauanfällige Durchfahrtsstation zwischen Remstal und der Landeshauptstadt – mit Highlights in Sachen Kunst und Kultur überregional punkten kann.

 

Im jährlichen Wechsel gibt es deshalb drei Schwerpunkte: Den Europäischen Kultursommer (kommt 2026 wieder), den literarischen Mörike-Preis (zuletzt 2024 mit der Verleihung an den tschechischen Schriftsteller Jaroslav Rudiš) und die Triennale Kleinplastik in der Alten Kelter am Fuße des Kappelbergs, die diesen Sommer von Ende Mai an für vier Monate das kulturelle Fellbach dominieren wird.

Diesjährige Triennale mit 45 Künstlern

Die Kleinkunstschau, in der zumeist Sujets der Gegenwartskunst zu sehen sind, war denn auch der Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich ein Extra-Kapitel wert, als sie kürzlich im Verwaltungsausschuss eine Zwischenbilanz zog und einen Ausblick auf 2025 gab. 45 Künstlerinnen und Künstler werden in der riesigen Alten Kelter (Ausmaße 100 auf 30 Meter) unter dem mehrdeutigen Motto „Habitate. Über_Lebensräume“ ihre Werke präsentieren.

„Wir wollen an bewährten Highlights festhalten“, erklärte Heidenreich in ihrer Vorschau. So gibt es in diesem Jahr wieder die Weltmusikreihe „Grenzenlos“, Orgelkonzerte in drei Fellbacher Kirchen, Jazz- und Kabarett-Wochenenden im Gewölbekeller des Großen Hauses in Schmiden, in dem ansonsten das Orfeo herausragende Filme zeigt. Apropos Leinwand: Natürlich wird es auch in diesem Sommer in Kooperation mit dem Ludwigsburger Verein Kinokult das dann 34. Sommernachtskino im Fellbacher Rathausinnenhof geben.

Wunderschöne Atmosphäre im Oberdorf: Die Fête de la Musique gibt’s wieder am 21. Juni. Foto: Dirk Herrmann

Erfreulich ist fürs Publikum, dass gleich zwei in der Vorbereitung eher kleine Veranstaltungen, die aber einen besonderen Zauber entfalten, fortgesetzt werden. So ist nach Heidenreichs Worten „nicht mehr aus Fellbach wegzudenken“ die einst in Frankreich erfundene Fête de la Musique, die stets am längsten Tag des Jahres stattfindet und sich „zu einem echten Publikumsmagnet entwickelt“ hat. In diesem Jahr fällt die auf zehn Bühnen rund ums Rathaus stattfindende Fete auf Samstag, 21. Juni, den vorletzten Tag der Pfingstferien. Das Abschlusskonzert 2025 im Rathausinnenhof gestaltet die Band Radio Europa.

In der Kläranlage kreisen die Hüften

Hunderte Menschen, die mit Kopfhörer über den Ohren die Hüften kreisen lassen und mitten im Wald durch die Gegend tanzen, ohne dass es die Tierwelt stört – was sich in der Beschreibung vielleicht merkwürdig anhört, war für alle Beteiligten ein derartiges Ereignis, dass sie tagelang noch davon schwärmten. Und so gibt es nach der Premiere 2024 auch in diesem Jahr die Silent Disco in den Tropfkörpern der ehemaligen Kläranlage im Weidachtal Oeffingen – am 25. Juli, dem Freitag vor den Sommerferien.

Heidenreichs Ausführungen lösten bei den Lokalpolitikern fast euphorische Stimmung aus. „Ich bin jedes Mal geplättet, was Sie mit Ihrem Team alles auf die Beine stellen“, erklärte zum Beispiel Beate Wörner (Grüne). Ein solch großes und vor allem auch vielfältiges Kulturangebot sei „einer Großen Kreisstadt wie Fellbach mehr als würdig“. Und Martin Oettinger (Freie Wähler/Freie Demokraten) lobte die „wertvolle Arbeit“, ohne dieses Kulturprogramm „wäre Fellbach viel ärmer“.