Rund 550 Jugendliche aus sechs Schulen informierten sich bei der Local Career über verschiedene Berufe.
Stuttgarter Norden - Mädchen werden Friseurin und Buben Mechatroniker: Der Weg nach dem Haupt-, Real- oder Werkrealschulabschluss scheint zumindest in der Vorstellung vieler Jugendlicher vorprogrammiert zu sein, meint Andrea Lindel vom Bezirksamt in Mühlhausen. „Deshalb wollen wir den Schülern zeigen, dass sie noch ganz andere Möglichkeiten haben.“ Gelingen soll das seit vier Jahren mit der Ausbildungsmesse Local Career, die in der Bertha-von-Suttner-Realschule in Freiberg stattgefunden hat.
An 38 Ständen konnten sich die Mädchen und Buben aus sechs Schulen der Stadtbezirke Mühlhausen, Münster, Zuffenhausen und Stammheim über verschiedenste Berufe informieren. „Es ist wirklich toll, dass hier über Bezirksgrenzen hinweg Ausbildungsbetriebe und -berufe mit den Schülern zusammengeführt werden“, sagte Bürgermeisterin Susanne Eisenmann.
Handwerkskammer spricht von 1100 unbesetzten Stellen
Mühlhausens Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler sprach von einem Erfolgsmodell. Und auch sein Kollege aus Zuffenhausen, Gerhard Hanus, war sichtlich begeistert von der Veranstaltung: „Wir haben hier wirklich etwas Großes geschaffen.“ Ziel sei es gewesen, den Jugendlichen etwas zu bieten, wo sie sich informieren und Kontakte knüpfen können. Das funktioniere sehr gut. 550 Schüler seien zur diesjährigen Ausbildungsmesse gekommen und zudem nun auch große Firmen wie Porsche oder Mercedes-Benz. Die Mischung zwischen den mittelständischen lokalen Ausstellern und den großen Ausbildungsbetrieben stimme einfach, sagte Hanus.
Und alle sind auf der Suche nach potenziellen Praktikanten oder Auszubildenden. Allein die Stadt Stuttgart stellte 14 Berufsbilder vor, die noch in diesem Jahr mit Auszubildenden besetzt werden können. Vor allem Erzieherinnen und Erzieher werden gesucht. Martina Drechsel vom Team Berufsorientierung der Handwerkskammer Region Stuttgart konnte ebenfalls von noch unbesetzen Stellen für 2012 berichten: „In den 130 Handwerksberufen, die wir vertreten, sind noch 1100 Ausbildungsplätze frei. Die Chancen, im Handwerk Fuß zu fassen, stehen momentan sehr gut.“ Vor allem Elektroniker würden händeringend gesucht.
Es gebe aber noch viele weitere Stellen, von denen die Aussteller im Rahmen der Local Career berichten können, weiß Margit Kehrer vom Bezirksamt Mühlhausen. Sie hat die Organisation der Ausbildungsmesse federführend übernommen und kann auch von ersten Erfolgen berichten: „Die Schüler kommen teilweise schon mit Bewerbungsunterlagen hier her, um sie gleich direkt abzugeben. Der persönliche Kontakt gibt für die Firmen manchmal den Ausschlag, wenn sie unter mehreren Bewerbern wählen können. Darauf hofft auch Christoph Mohr. Der Neuntklässler hat bei der Local Career die Chance genutzt und sich gleich bei der Deutschen Bahn für eine kaufmännische Ausbildung beworben.