Ministerpräsident Winfried Kretschmann will den Neubau des Tübinger Islamzentrums höchst persönlich eröffnen. Foto: dpa/Sebastian Willnow

Der baden-württembergische Ministerpräsident eröffnet einen Neubau für Islamtheologie an der Uni Tübingen – ein Vorzeigeprojekt mit vielen Problemen.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird in knapp drei Wochen, am 14. November, am Zentrum für Islamische Theologie (Zith) der Universität Tübingen eine Ansprache halten. Anlass ist die feierliche Übergabe des neugebauten Islamzentrums, wie das Finanzministerium mitteilte.

 

22 Millionen Euro

2011 wurde das Islamzentrum an der Universität Tübingen als erste Einrichtung dieser Art in Deutschland gegründet, in der vor allem islamische Religionslehrer und Sozialarbeiter ausgebildet werden, um einen mit der liberalen Demokratie vereinbaren Islam in Deutschland heimisch zu machen. Land und Bund haben für den Aufbau der islamischen Theologie in Tübingen bisher knapp 22 Millionen Euro (Land: 14,4 Millionen, Bund: 7,5 Millionen Euro) ausgegeben.

Doch das Zith macht immer wieder mit Negativschlagzeilen von sich reden. Gerade erst äußerten sich zahlreiche Politiker im Land besorgt über die wachsende Verflechtung zwischen dem Islamverband Ditib und dem Zith, über den unsere Zeitung berichtet hat. Vor Jahren unterhielten Zith-Dozenten Verbindungen zur extremistischen Muslimbruderschaft. Ein inzwischen entlassener Professor nahm an einer Konferenz in Ankara teil, auf der zur Vernichtung Israels aufgerufen wurde. Außerdem gibt es Berichte über Defizite in Organisation und Lehre. „Mir ist klar, dass Absicht und Ergebnis da noch nicht so richtig zusammenpassen“, meint der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. „Das Ziel, Theologiegelehrte in Deutschland und nicht in der Türkei auszubilden, halte ich aber für grundsätzlich richtig“, fügt der Tübinger OB hinzu.