Derzeit sind 1000 freie Stellen im System. Foto: Leonie Hemminger

Eine Handy-App hilft Schulabgängern bei der Suche nach einer Ausbildungs- oder Praktikumsstelle in einem Handwerksbetrieb.

Weilimdorf - Wir wollen die Jugendlichen dort abholen, wo sie unterwegs sind – nämlich mobil im Internet“, sagt Gerd Kistenfeger von der Handwerkskammer Region Stuttgart. Aus diesem Grund haben die Mitarbeiter der Handwerkskammer eine App für Smartphones entwickelt, die über offene Lehr- und Praktikumsstellen in den Handwerksbetrieben der Umgebung informiert. Seit vergangener Woche kann diese kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden.

„Der Lehrstellenradar ist ein virtueller Gang durch die Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk“, erklärt Kistenfeger das Konzept der Anwendung. Rund 1000 Ausbildungsplätze von Betrieben 100 verschiedener Gewerke sind derzeit im System vorzufinden. Ein Portal mit ähnlichen Suchfunktionen existiert bereits seit einigen Jahren auf der Internetseite der Handwerkskammer und wird rege nachgefragt. „Wir wollen nun auch auf dieser zweiten Schiene, nämlich auf Handys, online vertreten sein, weil Apps für Jugendliche immer selbstverständlicher werden“, erläutert Kistenfeger. „Wir sind überzeugt, dass wir damit den Nagel auf den Kopf treffen.“

Um den Lehrstellenradar zu nutzen, müssen Schüler zunächst ein Profil anlegen, in dem sie ihre Lieblingsberufe und den Umkreis, der für sie in Frage kommt, angeben. Für den Suchvorgang bieten sich verschiedene Wege an. Eine Möglichkeit ist, sich nach einer ganz bestimmten Branche umzuschauen, etwa nach Lehrstellen als Konditor, als Friseur oder als Mechatroniker. Dann werden alle offenen Stellen genannt, die in den Lehrstellenradar eingegeben wurden. Da Handwerkskammern wie jene in Heilbronn, Reutlingen, Mannheim oder auch in Potsdam und Cottbus ebenfalls ihre Daten in das System einpflegen, werden auch deren Angebote aufgeführt.

Die andere Möglichkeit ist, ganz gezielt nach offenen Ausbildungsstellen in der Nähe des eigenen Wohnorts zu suchen. „Man kann zum Beispiel durch Feuerbach durchgehen und sich anzeigen lassen, wo im Umkreis von 600 Metern Ausbildungsplätze sind“, sagt Kistenfeger. Sobald neue Stellen hinzukommen, die zum angelegten Profil passen, wird der Profilnutzer darüber benachrichtigt. Wer seinen Freund über ein Angebot informieren möchte, kann dieses per SMS, E-Mail oder Facebook weiterempfehlen.

Laut Kistenfeger kommt der neue Lehrstellenradar auch auf Unternehmensseite gut an. „Betriebe nutzen ihn gerne, um an gute Schulabgänger heranzukommen.“ Da nicht genügend Fachkräfte auf dem Markt seien, bildeten sich viele Betriebe ihre Fachkräfte selbst aus. Allerdings blieben jedes Jahr Ausbildungsplätze frei, da keine passenden Bewerber gefunden würden.

Hintergrund: Apps

Der Begriff App kommt vom englischen Wort Applications und bezeichnet Anwendungsprogramme für Smartphones. Sie werden über das Internet bezogen und auf dem Mobiltelefon installiert. Die Anwendungen reichen von einfachen Werkzeugen bis hin zu Spiel-, Nachrichten-, Sport- oder Ratgeber-Apps.

Die App kann man hier downloaden.