Elektroniker sind gefragt in der Wirtschaft. Wegen der Digitalisierung wächst der Bedarf weiter. Foto: industrieblick/stock.adobe.com

Zwischenbilanz auf dem Lehrstellenmarkt: Die Digitalisierung in der Wirtschaft zieht einen wachsenden Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich nach sich. Die Zahl der Ausbildungsplätze für Fachinformatiker und Elektroniker steigt. Aber auch Banken stellen wieder mehr Azubis ein.

Stuttgart - Die laufende Digitalisierung in der Wirtschaft wirkt sich auch in der Region auf das Stellenangebot aus. So verzeichnet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart bei den bisher registrierten neuen Lehrverträgen ein deutliches Plus bei den Elektronikern und bei den Fachinformatikern.

Noch ist der Lehrstellenmarkt erheblich in Bewegung, in den Wochen vor dem Beginn des Lehrjahres am 1. September tut sich immer noch viel. „Wir rechnen für den Ausbildungsstart mit ähnlich vielen neuen Ausbildungsverträgen wie im Vorjahr“, sagt die Geschäftsführerin Beruf und Qualifikation bei der IHK, Andrea Bosch. Damals waren es in der Region Stuttgart mehr als 9400, Ende 2018 dann sogar 10 800. Bis Ende Juni waren bei der IHK 6515 neue Ausbildungsverträge registriert, das wären, wenn es denn so bliebe, 1,1 Prozentpunkte mehr als am gleichen Stichtag des Vorjahres.Einige bemerkenswerte Veränderungen zeichnen sich schon jetzt ab. „Wir stellen fest, dass es in erster Linie durch die Digitalisierung zu Verschiebungen im Angebot und in der Nachfrage nach einzelnen Berufen kommt“, erklärt Andrea Bosch. So gebe es „große Steigerungen“ im Bereich der Elektrotechnik (bisher 386 neue Lehrverträge bei den Elektronikern) und der Fachinformatik mit den Richtungen Systemintegration und Anwendungsentwicklung (aktuell 370 neue Verträge).

Mehr Azubis auch bei den Banken

Vor dem Hintergrund des geplanten Personalabbaus bei der Deutschen Bank ist überraschend: „Wir verzeichnen einen deutlichen Anstieg bei den Bankkaufleuten, im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent“, sagt Andrea Bosch. „Nach den starken Rückgängen in den vergangenen Jahren scheint sich die Ausbildungssituation in der Branche wieder zu erholen.“ Zuwächse bei neuen Lehrverträgen gebe es bisher auch in der Lagerlogistik und im Büromanagement. Der Anteil der Geflüchteten sei ähnlich hoch wie im Vorjahr, damals waren es rund 1200.Bei der Handwerkskammer (HWK) der Region Stuttgart heißt es, bei der Registrierung neuer Lehrverträge befinde man sich derzeit „in der Hochphase, es erreichen uns täglich zahlreiche Verträge“, sagt Katharina Schütz, die Teamleiterin für Ausbildungsbetreuung und Berufsorientierung. Die Zahlen schwankten allerdings Tag für Tag und seien noch nicht aussagekräftig. Man habe aber „kaum Unterschiede zum Vorjahr, weder in der Gesamtzahl der neue Verträge noch bei der Anzahl der Geflüchteten“, so Katharina Schütz.

Ähnlich viele Flüchtlinge wie im Vorjahr

Im Vorjahr hatten insgesamt 4283 junge Leute eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb in der Region begonnen. Darunter waren 423 Geflüchtete.