Der Ausbau der Rheintalbahn: Ein Milliardenprojekt. Foto: dpa

Sieben Milliarden Euro wird der Ausbau der Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel kosten. Vor allem ein Tunnel unter Offenburg schlägt gewaltig zu Buche. Die kosten dafür übernimmt der Bund.

Stuttgart - Land und Bund haben sich am Freitag auf eine Trasse für den milliardenschweren Ausbau der Rheintalbahn geeinigt. Durch verschiedene Kompromisse erhöhe sich der Preis für die Strecke zwischen Offenburg (Ortenaukreis) und Basel auf „deutlich über 7 Milliarden Euro“, wie der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) mitteilte. Womit „Baden 21“ durchaus vergleichbar ist mit dem umstrittenen Milliardenprojekt Stuttgart 21.

Laut Hermann verständigten sich Land und Bund darauf, den Güterverkehr durch einen Tunnel unter Offenburg zu führen - und nicht, wie von der Bahn ursprünglich geplant, oberirdisch durch die Stadt. Die Mehrkosten allein dafür bezifferte der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Michael Odenwald (CDU), am Freitag auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Diese Summe für den Offenburger Tunnel trage der Bund komplett.

Lärmschutz wird verbessert

Ferner kamen Land und Bund überein, den lauten Güterverkehr im weiteren Verlauf Richtung Süden in die Nähe der Autobahn 5 zu legen und zudem den Lärmschutz entlang der ganzen Strecke zu verbessern. Hermann und Odenwald versprachen den Anwohnern sogenannten Vollschutz vor Lärm. Das heißt: Niemand müsse sein Haus etwa mit Schallschutzfenstern gegen den zusätzlichen Lärm schützen, sondern es gebe ausreichend Schallschutz direkt an der Trasse.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte erneut die Pläne zur Verlegung der Trasse an die Autobahn. „Mir konnte noch keiner erklären, wie Bahn, Bund und Land bei einem autobahnparallelen Ausbau der Rheintalbahn der Natur zu ihrem Recht verhelfen möchten“, sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann.

Die Mehrkosten durch die Änderungen inklusive Tunnel bezifferte Hermann auf 2,2 Milliarden Euro. Das Land hatte zuletzt signalisiert, Teile davon zu übernehmen. Dissens gibt es noch darüber, ob sich das Land nicht nur an den Baukosten, sondern auch an den Planungskosten beteiligen muss.

Der Ausbau der Strecke von zwei auf vier Gleise ist neben Stuttgart 21 das größte Bahninfrastrukturprojekt in Baden-Württemberg. Die Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel gilt als eine der meistbefahrenen Strecken in Deutschland. Mit täglich mehr als 250 Zügen ist sie bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet. Ursprünglich sollte die Trasse schon 2020 fertig sein. Mittlerweile ist unklar, ob die Bahn das Projekt bis zum Jahr 2030 abschließen wird.