Die Führungsriege um den Peter Gsandner (rechts), will die Fusion umsetzen: (von links) Gsandners Stellvertreter Jochen Gommel, die Abteilungskommandanten von Hirschlanden und Schöckingen, Roland Hug und Reinhard Seemann, sowie Andreas Häcker, der Abteilungskommandant aus Ditzingen. Foto: factum/Bach

Die Einsatzkräfte der Ditzinger Feuerwehr forcieren mit der Zusammenlegung eine sich seit Langem abzeichnende Entwicklung. Dennoch muss mit Austritten gerechnet werden.

Ditzingen - Der Ditzinger Gemeinderat hat den Weg für die Fusion der Feuerwehrabteilungen Hirschlanden und Schöckingen frei gemacht. Damit hat er vollzogen, was die Freiwillige Feuerwehr zuvor beschlossen hatte. „Schön wäre es, dass die Sache nun zügig besprochen wird“, sagt der Ditzinger Abteilungskommandant Andreas Häcker. „Es wäre schade, wenn die gesamte Feuerwehr die Hoffnung hat, dass sich etwas tut, dann aber zehn Jahre vertröstet würde.“ Denn „wenn es nicht machbar ist, wollen wir es gleich wissen“.

Die Abteilung Heimerdingen soll ebenso wie Ditzingen eigenständig bleiben: Heimerdingen liegt zu weit entfernt,um es aus einem anderen Stadtteil binnen zehn Minuten zu erreichen. In Ditzingen wiederum wird laut der Feuerwehr die überwiegende Mehrheit der Einsätze verzeichnet. Natürlich habe man Ditzingen zunächst auch in die Fusionspläne einbezogen. Doch wollte man drei Abteilungen zusammenlegen, so Häcker, rede man von anderen Dimensionen in Platz- und Geldfragen. Zumal es ihm zufolge keinen realistischen zentralen Ort für das Feuerwehrhaus gebe. Nun soll ein neues Haus für zwei Abteilungen entstehen, das zudem über Übungsfläche verfüge. Schließlich werde es laut dem Schöckinger Abteilungskommandanten Reinhard Seemann immer schwieriger, Flächen für eine Übung zu finden,

Äußere Umstände forcieren die Pläne

Die Führungsriege der Feuerwehr stellt nicht in Abrede, dass die äußeren Umstände die Fusionspläne forciert haben: Die Gerätehäuser sind sanierungsbedürftig und zu klein – zum Teil aus einer Scheune entstanden, können Standardfahrzeuge der Höhe wegen dort heute nicht mehr parken. Zudem haben die einzelnen Abteilungen der Wehr trotz erfolgreicher Imagekampagne Schwierigkeiten, die Tagesverfügbarkeit zu gewährleisten. Schließlich müssen neun Einsatzkräfte bei einem Wohnungsbrand im ersten Obergeschoss binnen zehn Minuten am Brandort sein. Gemeinsam könne man das erreichen, so die Führungsriege. Dass bereits seit einigen Jahren mehrere Abteilungen bei einem Einsatz alarmiert werden, um die Sollstärke zu gewährleisten, ist in der Öffentlichkeit weniger bekannt. „Die Tagesverfügbarkeit an sämtlichen Standorten so gut wie möglich in Zukunft erhalten zu können, das ist uns wichtig“, sagt der Kommandant Peter Gsandner. Er hat das Amt seit 2001 inne. „Es ist das Wichtigste, dass die Bürger schnellstmöglich mit ausreichend Mannschaft und Geräte die bestmögliche Hilfe erhalten.“

Ein weiterer Schritt

Insofern stellt die Fusion einen weiteren Schritt auf dem beschlossenen Weg dar, auch wenn er nicht nur auf Zustimmung in den eigenen Reihen stößt: „Es ist immer ein Für und Wider“, sagt der Hirschlander Abteilungskommandant Roland Hug. Denn schließlich wird nun auch mit einer Tradition gebrochen, wonach in jedem Ortsteil über Jahrzehnte ausschließlich die schnelle Erreichbarkeit zum Feuerwehrhaus zählte. „Das wird’s geben, dass Kollegen austreten, weil mit der Tradition gebrochen wird“ , ist Hug Realist. Andererseits ist mit der Fusion auch vom Tisch, dass eine Abteilung aufgelöst wird. Deshalb sei das Thema lange Zeit ein heißes Eisen gewesen, erzählen die Wehrleute.

Die Feuerwehr versteht sich inzwischen ohnehin als eine Wehr, die damit auch Mitglieder aus der Gesamtstadt rekrutieren will. Längst sei aus vier Abteilungen eine Feuerwehr geworden, sagt der stellvertretende Kommandant Jochen Gommel.