Bürgermeister Fabian Meyer (2. von links) war im Juli in Botnang zu Gast und machte sich unter anderem ein Bild vom Sanierungsgebiet im Ortszentrum. Foto: Torsten Ströbele

Viele Projekte sind im Stadtbezirk auf den Weg gebracht worden. Auch im Jahr 2020 soll es voran gehen.

Stuttgart-Botnang - Das neue Jahr ist erst ein paar Tage alt. Doch einen Höhepunkt konnte man in Botnang schon feiern. Die erste Solar-Sitzbank in Stuttgart wurde auf dem Marktplatz eingeweiht. Dass die Premiere in diesem Stadtbezirk über die Bühne ging, war kein Zufall, betonte der Stadtwerke-Geschäftsführer Olaf Kieser: „Das Potenzial für Fotovoltaik ist in Botnang sehr groß.“ Die Sitzgelegenheit soll Bewohnern und Passanten in ihrem Alltag eine Hilfe sein und gleichzeitig die Energiewende sichtbar und erlebbar machen. Solarzellen in der Sitzfläche versorgen bis zu vier Mobiltelefone gleichzeitig mit Ökostrom sowie mit kostenfreiem WLAN.

Die Sitzbank wertet den Marktplatz sicherlich auf. Die Fläche im Zentrum des Stadtbezirks stand in den vergangenen Monaten oft in der Kritik. Der Marktplatz wurde für mehr als eine Million Euro umgestaltet. Er sollte vor allem multifunktional nutzbar sein, deshalb war klar, dass er nicht über Gebühr vollgestellt wird. Mit dem Ergebnis sind aber nur die wenigsten Botnanger zufrieden: leblos, zu wenig Schatten und Sitzmöglichkeiten. Zudem seien die beiden Spielgeräte „Apfel und Birne“ hässlich. Und der neue Brunnen wird sogar mit einem Urinal oder einer Viehtränke verglichen. Baulich wird sich auf dem Marktplatz erst einmal nichts verändern. Allerdings fand im November ein Workshop statt, damit in naher Zukunft mehr auf der Fläche passieren wird. Viele Vorschläge wurden gemacht. Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, mit Kreide auf dem Platz zu malen. Auch ein Kasperletheater sei denkbar. In der warmen Jahreszeit könnten Liegestühle und Sonnenschirme aufgestellt werden. Veranstaltungen wie die Botnang-Nacht, ein Wein- oder Maibaumfest oder ein historischer Markt wurden ins Spiel gebracht. Konkret wurde es zunächst aber nur bei einem Projekt: Ab April oder Mai soll einmal im Monat in der warmen Jahreszeit ein offenes Singen auf dem Marktplatz stattfinden.

Durchgangsverkehr wird unter die Lupe genommen

„Insgesamt ist in Botnang vieles am Laufen. Es passiert etwas. Viele Dinge werden angestoßen“, sagt Bezirksvorsteherin Mina Smakaj. Da wäre zum Beispiel das lang ersehnte Haus der Jugend. Das notwendige Geld für die Realisierung ist im aktuellen Doppelhaushalt enthalten. „Es gibt nun auch einen Entwurf, der bald im Bezirksbeirat vorgestellt werden soll“, erklärt Smakaj.

Ebenfalls in Arbeit ist die Lösung für die Verkehrsprobleme in Botnang. Staus, wilde Ausweichmanöver über den Gehweg, Beschimpfungen, aggressives Beschleunigen und Hupkonzerte – an vielen Stellen im Stadtbezirk gehören diese Szenen zur Tagesordnung. Nun war das Ingenieurbüro für Verkehrswesen Koehler und Leutwein aus Karlsruhe beauftragt, Verkehrszählungen durchzuführen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Das größte Problem ist der Durchgangsverkehr. Am Knotenpunkt Vaihinger Landstraße/Brucknerstraße wurden beispielsweise pro Tag und Fahrtrichtung bis zu 5300 Autos gezählt. Auch mitten im Zentrum rund um die Alte Stuttgarter Straße klagen Anwohner immer wieder über den Verkehr. „Große Veränderungen wird es allerdings wohl erst in drei bis fünf Jahren geben“, sagt Smakaj. Aber schon im Februar werden ein bis zwei Szenarien aufgezeigt, wie die Lösungen künftig konkret aussehen können.