Hier fließt der Neckar durch Bad Cannstatt – und mit ihm Norovieren, E.-coli-Bakterien, Salmonellen und andere Erreger. Foto: Max Kovalenko

Die Wasserqualität des Neckars ist unterirdisch, wie jüngste Untersuchungen abermals gezeigt haben. Die CDU fordert, eine Strategie zu entwickeln, die das ändert. Einfach wird’s nicht.

Stuttgart - Das Aus für die Surfwelle in Stuttgart-Untertürkheim aufgrund der schlechten Wasserqualität des Neckars bringt die Frage ins Gespräch: Was kann daran geändert werden, dass der Fluss eine Fäkalbelastung aufweist, die den Grenzwert für Badegewässer um das bisweilen Zwanzigfache übersteigt? Die CDU fordert jetzt in einem Antrag, dass OB Fritz Kuhn und Baubürgermeister Peter Pätzold (beide Grüne) eine Strategie entwickeln, die den Neckar von fiesen Keimen befreit.

Im Detail soll die Verwaltung im zuständigen Umwelt- und Technikausschuss zunächst über die Ursachen der schlechten Wasserqualität berichten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Absage an die Neckarwelle sei dabei nur ein Symptom – die CDU sieht im Ergebnis der letzten Messungen 2018 einen „Rückschlag, den Charakter eines Industriegewässers abzuschütteln.“ Mit der Wasserqualität des Flusses stehe und falle die Möglichkeit, der Erlebbarkeit des Neckars, wie es weiter in dem Antrag heißt.

Auch „Stadt im Fluss“ in der Kritik

Das darf auch als Kommentar zu Fritz Kuhns Masterplan „Stadt am Fluss“ verstanden werden. Das Projekt, das sich ohnehin zeitlich im Rückstand befindet, soll das Neckarufer für die Bürger erschließbar machen. Für die CDU offenbar nicht vereinbar mit dem Norovirus, E.-coli-Bakterien, Salmonellen und was sonst noch den Neckar bevölkert.

Eine Initiative für einen sauberen Neckar steht laut Behördeneinschätzungen vor einer Mammutaufgabe. Das Landesgesundheitsamt (LGA), das für die letzten Messungen verantwortlich war, schätzte die Dauer, die Wasserqualität so zu verbessern, dass man im Neckar baden kann, auf 25 Jahre. Die Kosten würden sich demnach auf Milliarden belaufen.