„Als Arzt halte ich die Homöopathie für völlig wirkungslos“, sagte SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach unserer Zeitung. Foto: Kunstzeug/AdobeStock

Homöopathische Mittel können ihre Wirksamkeit nicht nachweisen, heißt es. Was aber folgt daraus? Die schwarz-rote Koalition steht vor einer gesundheitspolitischen Großdebatte.

Berlin - Gesundheitspolitiker der Koalition und Spitzenvertreter des Gesundheitswesens nehmen die Homöopathie ins Visier. Im Zentrum der Kritik stehen die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen, die Apothekenpflicht für homöopathische Medikamente und die angeblich mangelnde Qualifikation von Heilpraktikern und Homöopathen. Josef Hecken, Chef des Spitzengremiums der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, sagte unserer Zeitung: „Versicherte müssen sich verlassen können, dass die Kassen nur bezahlen, was einen Wirkungsnachweis erbracht hat.“ Er fordert „die Streichung der Homöopathie aus den Satzungsleistungen der Kassen, also den freiwilligen Leistungen.

Hecken sieht auch „keinen Grund für die Apothekenpflicht“. Sie suggeriere, „dass es sich um Produkte mit erwiesener Wirksamkeit handelt, die einer Beratung bedürften“. Tatsächlich aber läge die medizinische Evidenz homöopathischer Produkte „auf dem Niveau von Brausetabletten und Nahrungsergänzungsmitteln“. Für beide Forderungen gibt es Unterstützung aus der Politik. „Die Apothekenpflicht kann abgeschafft werden“, sagte Mechthild Heil, Verbraucherschutzbeauftragte der Unionsfraktion unserer Zeitung. Die CDU-Gesundheitspolitikerin Claudia Schmittke pflichtet ihr bei: „Wenn die Kassen einen wissenschaftlichen Nutzen nachweisen können, darf es eine Erstattung geben. Sonst nicht.“

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach sagte unserer Zeitung: „Als Arzt halte ich die Homöopathie für völlig wirkungslos. Ich wünsche den Kollegen der Union bei diesem Waffengang viel Erfolg.“ Der CDU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger schlug eine „eigene Ausbildungsverordnung für Homöopathen und Heilpraktiker“ vor.