Am Wochenende ist die technische Umsetzung erfolgt. Jetzt haben alle drei Banken das gleiche System. Foto: dpa

Die VR-Bank Neckar Enz, die VR-Bank Asperg-Markgröningen und die Volksbank Ludwigsburg sind nun als VR-Bank Ludwigsburg tätig.

Erligheim - Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, da erfolgte der Startschuss zur großen Banken-Fusion im Kreis. Das Ziel damals: Aus der VR-Bank Neckar Enz, der VR-Bank Asperg-Markgröningen und der Volksbank Ludwigsburg sollte eine neue Bank entstehen. Man wollte eine Einheit werden und „die“ große Volksbank für den Landkreis Ludwigsburg. Das sei man nun, machten die Verantwortlichen am Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz in der Traditionsgaststätte „Grüner Baum“ in Erligheim klar. Denn am Wochenende war als letzter Schritt die technische Umsetzung erfolgt, alle Systeme und Arbeitsplätze wurden auf einen gemeinsamen Stand gebracht. Unter dem Namen VR-Bank Ludwigsburg möchte man nun in die Zukunft starten.

Größer werden, um sich das Kleinsein leisten zu können

Dass dieser Schritt wichtig war, machte Thomas Palus, Co-Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Ludwigsburg gleich zu Beginn deutlich. „Wir werden größer, um uns das Kleinsein leisten zu können“, sagte er. Aktuell sei man in 35 Kommunen im Landkreis präsent und betreibe 60 Standorte. Hieran wird sich auch nicht viel ändern. Einzig in Sachsenheim und Freiberg sollen zwei Standorte geschlossen werden, da man dort sonst eine Doppelbelegung hätte. „In Freiberg sind beide jetzigen Standorte zu klein, sodass wir eine ganz neue Lösung brauchen. Einen neuen Standort für alle Mitarbeiter. Diesbezüglich sind wir gerade in Gesprächen mit dem Bürgermeister“, berichtete Palus. In Sachsenheim stehe bislang noch nicht fest, welche Filiale weiter betrieben werden soll, es wäre an beiden Standorten möglich, so der Co-Vorstandsvorsitzende.

Es sollen Synergien geschaffen werden

Ziel der Fusion ist es, in vielen Belangen Synergien zu schaffen – wie etwa bei einem gemeinsamem Jahresabschluss, einem gemeinsamen Datenschutz- oder einem Geldwäschebeauftragten – und neue Spezialeinheiten zu installieren. „Bislang war vieles im Firmenkundenbereich angesiedelt, beispielsweise auch wenn eine Kommune eine Spezialfinanzierung braucht. Ab sofort wird es etwa hierfür Spezialisten als Ansprechpartner geben“, so Vorstandsmitglied Frank Kraaz. Auch ein Forschungsteam ist in der Entwicklungsabteilung neu, das sich um die Frage kümmert: Wie sieht die Bank der Zukunft aus?

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Durch die Synergien werde man später Geld sparen, machte Vorstandsmitglied Heiko Herbst klar. Auch, weil man mit weniger Personal auskommen kann. Rund 100 Arbeitsplätze sollen in den kommenden fünf Jahren wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber keine geben. Dies wurde vertraglich auch für die nächsten drei Jahre zugesichert. „Wenn wir überschlagen, wie viele Personen in den kommenden Jahren in Rente gehen werden und dazu noch die normale Fluktuation dazurechnen, dann müssen wir uns eher darüber Gedanken machen: Wo kriegen wir den Nachwuchs her für die Stellen, die wir definitiv brauchen“, meinte der Co-Vorstandsvorsitzende Timm Häberle.

250 Mitarbeiter sind an der Umsetzung beteiligt gewesen

Insgesamt habe man für die Umsetzung der Fusion neun Millionen Euro veranschlagt, die man jedoch gar nicht ausreizen wird. „Aktuell liegen wir etwa bei acht Millionen Euro“, so Herbst, „und die haben wir in zwei Jahren durch die Synergien wieder amortisiert“. An der Umsetzung der Fusion waren insgesamt 250 Mitarbeiter in 13 Projektgruppen beteiligt. Die technische Umsetzung am Wochenende verlief reibungslos. Auch das Online-Banking für die Kunden war schneller wieder erreichbar als gedacht.