Enttäuscht über ihr Olympia-Aus nach der Niederlage gegen Monica Puig: Laura Siegemund aus Metzingen Foto: Getty Images

Mit ihren starken Auftritten hat Laura Siegemund im olympischen Tennis-Turnier Hoffnung auf eine Überraschung geweckt. Doch im Viertelfinale lief es für die Schwäbin schlecht.

Rio de Janeiro - Nach ihrem Olympia-Aus rang sich Tennisspielerin Laura Siegemund ein Lächeln ab. Enttäuscht musste sie sich von der Chance auf eine Medaille verabschieden. „Es ist alles maximal mistig gelaufen“, sagte die 28-Jährige nach ihrer demütigenden Viertelfinal-Pleite gegen Monica Puig aus Puerto Rico. „Blöd, dass es so ein klares Ergebnis war.“ Mit 1:6, 1:6 musste sich die Schwäbin geschlagen geben. Damit verpasste sie den Einzug in das Halbfinale.

Nach einem Tag Zwangspause am verregneten Mittwoch hinterließ Siegemund einen unsicheren Eindruck und knüpfte nicht an ihre starken vorherigen Leistungen an. Nach nur 74 Minuten schlich sie als Verliererin vom Platz. „Es hat nicht viel geklappt bei mir. Es war keine Kopfsache, dass ich zu angespannt war“, sagte Siegemund.

Das Rio-Erlebnis ist damit sportlich für die Weltranglisten-32. beendet. Im Doppel war sie mit ihrer Partnerin Anna-Lena Grönefeld bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die Olympischen Spiele will sie dennoch noch ein paar Tage genießen.

Hier geht es zu unserer Olympia-Themenseite.

Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber konnte am Donnerstag noch ins Halbfinale vordringen, um die Chance auf die erste deutsche Einzel-Medaille seit 16 Jahren zu wahren. Die Gold-Favoritin musste gegen die Britin Johanna Konta spielen.

Gegen die Weltranglisten-34. Puig hatte Siegemund von Beginn an Probleme. Nicht einmal brachte sie im ersten Satz ihr Service durch. Im Achtelfinale gegen Flipkens war die Konstanz beim Aufschlag noch ihre Stärke gewesen. Eine rund 15-köpfige deutsche Fangemeinde motivierte sie mit „Auf geht’s Laura, kämpfen und siegen“-Gesängen. Bundestrainer Barbara Rittner rief aufmunternde Worte auf den Platz. Doch es half nichts. Nach 29 Minuten war der erste Satz weg. „Sie hat mir keine Chance gegeben, in den Rhythmus zu kommen“, sagte Siegemund über ihre Gegnerin.

Regen stellt Teilnehmer auf Nervenproben

Nach dem Regen-Chaos am Vortag war es am Donnerstag trocken, aber böig. Am Mittwoch mussten am Ende alle Begegnungen abgesagt werden. Auch Siegemund und Kerber stellte das Wetter auf eine Nervenprobe.

Eine Toilettenpause vor Beginn des zweiten Satzes brachte nicht die Wende. Die 22-jährige Puig, die zuvor French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza gedemütigt hatte, hielt ihr konstant hohes Niveau mit druckvollen Schlägen. Bei 0:3 ließ sich Siegemund im zweiten Satz am Rücken behandeln. Nur wenig später war ihr Aus besiegelt.

Die Schwäbin, die als Kind als neue Steffi Graf gefeiert wurde, hatte sich erst in den vergangenen Monaten in den Fokus gespielt. Die Runde der besten Acht in Rio zu erreichen und überhaupt mit 28 Jahren ihre Olympia-Premiere zu erleben, verstand sie als Erfolg. „Ich habe hier wirklich gute Matches gespielt.“

Seit Tommy Haas in Sydney Silber gewonnen hatte, holte der Deutsche Tennis Bund keine Olympia-Medaille im Einzel mehr. Gar 24 Jahre liegt es zurück, dass Graf in Barcelona im Endspiel stand.