Hans Georg Koch ist wegen Susanne Eisenmann aus der CDU ausgetreten. (Archivbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Hans Georg Koch, der frühere Ministerialdirigent und ehemalige Regierungssprecher in Baden-Württemberg, ist nach 40 Jahren aus der CDU ausgetreten. Als Grund nannt er Ärger über Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann.

Stuttgart - Der frühere Ministerialdirigent und ehemalige Regierungssprecher in Baden-Württemberg, Hans Georg Koch, ist aus Ärger über Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann nach 40 Jahren aus der CDU ausgetreten. In einem Leserbrief in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erklärt der Vertraute des früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel (1991-2005) seinen Rückzug: „Zum ersten, weil die Spitzenkandidatin der CDU seit Wochen versucht, aus der Corona-Krise politisches Kapital zu schlagen; zum zweiten, weil es offensichtlich niemanden in der CDU Baden-Württemberg gibt, der (oder die) auch nur den Versuch macht, sie zu bremsen.“

Koch hat kein Verständnis, „mit welcher Verbissenheit die baden-württembergische Kultusministerin (...) eine schnelle Öffnung von Kitas und Grundschulen betreibt“. Es sei zwar nichts dagegen zu sagen, kleinen Kindern soziale Kontakte und Bildung zu ermöglichen. „Wem es aber um die Kinder und ihre Eltern geht, der müsste doch wissen, dass ein vorzeitiges angebliches „Entgegenkommen“ auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen würde, wenn sich die Zahlen verschlimmern statt sich - wie tollkühn unterstellt wird - massiv zu verbessern.“

Der frühere Ministerialdirigent im Forschungsministerium ergänzte: „Das Allerschlimmste und einer guten Entwicklung Abträglichste ist ein ständiges Hin und Her.“ Koch wundert sich darüber, dass Eisenmann sich direkt nach der Ministerpräsidentenkonferenz für eine frühere Öffnung von Kitas und Grundschulen aussprach. „Im direkten Widerspruch zu den Mahnungen aus Berlin (und aus dem Nachbarland Bayern sowie der Schwesterpartei CSU).“ Er schreibt weiter: „Eisenmann gegen Merkel ist ein bemerkenswertes Szenario. Hat man in der CDU Baden-Württemberg vergessen, dass sie ihre derzeit vergleichsweise passablen demoskopischen Werte der durchgehend konsequenten Linie der Bundeskanzlerin in der Corona-Krise zu verdanken hat?“