Am Ausgang der Unterführung soll ein attraktiver Platz entstehen. Foto: Alexandra Kratz

Es ist ruhig geworden um das Aurelis-Projekt. Nun soll die Bebauung der Fläche hinter dem Vaihinger Bahnhof am 26. Februar wieder Thema sein. Knackpunkt ist dabei die Gestaltung des Platzes am Ausgang der Unterführung vor dem Colorado-Turm.

Vaihingen - Es ist ruhig geworden um das Aurelis-Projekt. Am 25. September hatte sich der Umwelt- und Technikausschuss (UTA) zuletzt mit der Bebauung der Fläche hinter dem Vaihinger Bahnhof beschäftigt. Damals waren sich alle einig, dass noch einmal mit dem Grundstückseigentümer verhandelt werden soll.

Das sei inzwischen geschehen, bestätigt Baubürgermeister Matthias Hahn. Bereits im November seien die Vorsitzenden der Fraktionen des Gemeinderats, die Betreuungsstadträte, Vertreter der Firma Aurelis und er zusammengekommen. Dabei hätten sich alle Beteiligten darauf geeinigt, dass es ein Gutachterverfahren geben wird. Verschiedene Architekturbüros sollen Vorschläge für die Gestaltung des Ausgangs der südlichen Unterführung und den Platz vor dem Coloradoturm erarbeiten. Dieser ist freilich auch bei der UTA-Sitzung im September der Knackpunkt gewesen.

Derzeit erarbeitet das Städtebaureferat eine Beschlussvorlage für den Gemeinderat. Diese soll am 19. Februar vom UTA hinter verschlossenen Türen eingebracht und am Abend im Bezirksbeirat öffentlich behandelt werden. Hahn hofft, dass die Stadträte in der Sitzung am 26. Februar grünes Licht für das Gutachterverfahren geben. Bis zur Sommerpause soll dann feststehen, wie der Tunnelmund und der Platz gestaltet werden. Danach gelte es, diesen Entwurf mit dem gültigen Bebauungsplan in Einklang zu bringen, sagt Hahn.

Aurelis will sich nicht äußern

Die nördliche Unterführung, die von der Scharrstraße auf die Bahnsteige führt, werde bei dem Verfahren nicht berücksichtigt, ergänzt der Baubürgermeister. Die Vaihinger hatten den Wunsch geäußert, dass der Tunnel künftig bis auf das Aurelis-Gelände führt. Doch die Unterführung liegt außerhalb des Geltungsbereich des Bebauungsplans. Darum werde die angedachte Verlängerung „zu einem späteren Zeitpunkt separat in Angriff genommen“, so Hahn.

Die Firma Aurelis will sich zu dem Hintergrundgespräch mit dem Baubürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern im November und den daraus resultierenden Ergebnissen nicht öffentlich äußern. Man habe damals Vertraulichkeit vereinbart, heißt es aus dem Unternehmen. Daran werde sich Aurelis halten. Zudem wolle man der endgültigen Entscheidung des Gemeinderats nicht vorweggreifen.

Derweil senden die Vaihinger Betreuungsstadträte überwiegend positive Signale in Richtung des Immobilienunternehmens. Roswitha Blind (SPD) freut sich, dass es nun ein Gutachterverfahren gibt. Dies sei damals von den Sozialdemokraten in einem Antrag gefordert worden. „Ich bin mir sicher, dass der Aufgang aus der Unterführung damit deutlich an Qualität gewinnt“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende. Das Ziel müsse ein attraktiver und freundlicher Platz sein, auf dem man sich auch abends sicher fühle. Die bislang von Aurelis vorgelegten Varianten würden diese Kriterien nicht erfüllen, sagt Blind.

Betreuungsstadträte sind optimistisch

Jürgen Sauer von der CDU sieht das nicht so kritisch. „Die Pläne, die im UTA vorgelegt wurden, waren ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt er. Allerdings seien viele Fragen offen geblieben. Diese gelte es nun im Rahmen des Gutachterverfahrens zu beantworten. Ebenso wie Blind betont auch Sauer: „Wir brauchen eine städtebaulich überzeugende Lösung für den Platz am Ende der Unterführung.“ Ein Wettbewerb sei ein guter Weg, um das zu erreichen. Zudem ermögliche das Verfahren ein hohes Maß an Transparenz. Insofern sei es eine Fortführung der Bürgerbeteiligung.

Günter Stübel (FDP) ist optimistisch. Auch ihm sei es wichtig, dass die Unterführung, die er einst als Mauseloch bezeichnet habe, aufgewertet werde. Eine anspruchsvolle Gestaltung des Tunnelmunds sei das Mindeste. Stübel ist sich sicher, dass Aurelis all zu hohe Kosten vermeiden werde. „Aber für eine ansprechende Gestaltung ist das Unternehmen stets offen gewesen.“

Auch Anna Deparnay-Grunenberg von den Grünen hofft, dass die Gestaltung des Platzes mit dem Wettbewerb deutlich an Qualität gewinnt. Dass die Unterführung nicht aufgeweitet wird, habe in den Reihen ihrer Fraktion durchaus für Verwunderung und auch etwas Unmut gesorgt, sagt die Stadträtin. Es scheine, als ob die gut gemeinte Bürgerbeteiligung Aurelis viel Geld gekostet habe und nun kein Geld mehr übrig sei, um die bei dieser Bürgerbeteiligung geäußerten Wünsche zu erfüllen.