Der Investor Aurelis hat eine weitere Hürde übersprungen. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Der Umwelt- und Technikausschuss hat für die Fortführung des Aurelis-Projekts gestimmt.

Stuttgart-Vaihingen - Die Zeit war schon deutlich vorangeschritten. Und so empfand Baubürgermeister Matthias Hahn die Präsentation mit den vielen Folien, welche die Stadtplanerin Susanne Frucht vorbereitet hatte, schon „fast als Drohung“. Doch Frucht konnte Hahn schnell beruhigen und fasste sich kurz. Das Thema war den Mitgliedern des Umwelt- und Technikausschusses (UTA) ohnehin hinlänglich bekannt, hatten sie sich in den vergangenen Monaten doch schon oft mit der Aurelis-Fläche am Vaihinger Bahnhof beschäftigt.

Eine Neuigkeit gab es aber doch. So hatte Hahn schon vor einiger Zeit an die Deutsche Bahn geschrieben. Denn die Stadt wollte eine schriftliche Zusage, dass der Bau eines zusätzlichen Gleises am Vaihinger Bahnhof und damit der Ausbau zu einem Regionalbahnhalt möglich ist. Dies hatten die UTA-Mitglieder einvernehmlich gefordert. Inzwischen liegt die Antwort vor, obgleich sie für die Stadträte alles andere als befriedigend war. Denn die Bahn betont, dass eine verbindliche Stellungnahme erst mit einem Planfeststellungsverfahren möglich sei. Das Gleiche gelte im Übrigen für eine Verlängerung der nördlichen Unterführung, sagte Frucht. Der Tunnel führt von der Scharrstraße auf den Bahnsteig. Der Bezirksbeirat fordert, dass er bis zum Regierungspräsidium verlängert wird.

„Komplizierter kann man es kaum machen“

Auch Hahn musste im Hinblick auf die Gepflogenheiten bei der Bahn zugeben: „Komplizierter kann man es kaum machen.“ Er plädierte dafür, das Bebauungsplanverfahren für das Aurelis-Gelände vom Thema Regionalbahnhalt zu trennen. „Sonst kommen wir nicht voran“, sagte der Bürgermeister. Er ergänzte, dass es gegenwärtig ohnehin nur um die Frage gehe, ob für die Gestaltung des Platzes am Ausgang der südlichen Unterführung ein Gutachterverfahren eingeleitet werden soll.

Die UTA-Mitglieder sahen es genauso. „Wir sollten das entscheiden, was wir derzeit entscheiden können“, sagte Helga Vetter (CDU). Ihre Fraktion stimmte der Vorlage zu, äußerte aber noch einen Wunsch: So soll die Gestaltung des Platzes realisiert werden, sobald eines der angrenzenden Baufelder in Angriff genommen wird.

Weitere Bedingungen

Das sah die SPD genauso. Die Fraktionsvorsitzende Roswitha Blind ging noch einen Schritt weiter. Sie forderte, dass eine Vertragsstrafe festgeschrieben wird, sollte sich der Investor Aurelis nicht an diese Vorgabe halten. Die Strafe müsse so hoch sein, dass die „Bürger uns die Ernsthaftigkeit dieser Forderung abnehmen“, sagte Blind. Sie stellte noch weitere Bedingungen. So müsse man darauf achten, dass am Ausgang der Unterführung keine Gebäudeschlucht entstehe. Zudem solle geprüft werden, ob die Böschungen begrünt werden können. „Das alles dürfen keine Alibiformulierungen sein“, warnte Blind mit dem Hinweis darauf, dass ihre Fraktion einem Auslegungsbeschluss erst zustimmen werde, wenn diese Bedingungen erfüllt seien.

Auch Günter Stübel (FDP) betonte, dass „alles dafür getan werden muss, dass der Platz am Ende gut aussieht“. Er brachte aber auch noch einmal die nördliche Unterführung ins Spiel. Denn fest steht, dass wenn diese verlängert werden sollte, die Stadt die Kosten selbst tragen muss. Nach Meinung des FDP-Stadtrats sollten „alle Fraktionen eine ernsthafte Absichterklärung abgeben, das dafür Geld im nächsten Doppelhaushalt bereitgestellt wird“.

Grünen und SÖS/Linke gegen eine Fortführung des Projekts

Letztlich waren nur die Grünen gegen eine Fortführung des Projekts. „Wir sind nicht sicher, dass die mit den Bürgern gemeinsam erarbeiteten Punkte für die Gestaltung der Fläche auch umgesetzt werden“, sagte Anna Deparnay-Grunenberg. Es sei schade, dass die Verwaltung und der Gemeinderat dem Investor die lange Leine geben würden. Für die Grünen jedenfalls sei der Weg mit zu vielen Kompromissen gepflastert. Entsprechend fiel das Abstimmungsergebnis aus. Die Mehrheit stimmte für das Gutachterverfahren, die Grünen und SÖS/Linke waren dagegen.

Zuletzt stand die Aurelis-Fläche am 26. Februar auf der Tagesordnung des UTA. Zu einer Abstimmung kam es aber nicht, weil der Bezirksbeirat die Vorlage eine Woche zuvor mit einer Zweidrittelmehrheit abgelehnt hatte. Deshalb musste das Thema noch einmal im UTA und anschließend im Bezirksbeirat behandelt werden, bevor die Stadträte ihr Votum abgeben konnten.