Besonders für Kinder, die zur Jugendfarm unterwegs sind, kann es hier brenzlig werden, finden Eltern. Foto: Torsten Schöll

Seit mehr als zehn Jahren ist die Querung an der Aulendorfer Straße in Stuttgart-Birkach ein Thema im Bezirk. Inzwischen haben sich Richtlinien geändert, und es gibt einen neuen Vorstoß.

Birkach - Hüpfinsel, Zebrastreifen, eine oder gar zwei Ampeln? Die Aulendorfer Straße in Birkach gibt Anwohnern seit Jahren Anlass zur Sorge. Denn der Fußgängerübergang über die reichlich befahrene Ortseinfahrtsstraße auf Höhe des Wohnquartiers Schönbergblick gilt als gefährlich. Lediglich eine sogenannte Hüpfinsel hilft hier Passanten nahe der Bushaltestelle Lerchenwiese, die Straße Richtung Ramsbachtal und Jugendfarm zu überqueren.

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Bereits in der Vergangenheit wurde immer wieder Kritik laut an der Unübersichtlichkeit der örtlichen Verkehrssituation. Mal versperrten zu nah am Straßenrand stehende Bushäuschen die freie Sicht für Autofahrer. Mal wurde bemängelt, dass die Hüpfinsel an der Aulendorfer Straße unmittelbar hinter einer abschüssigen Kurve liege. Auch die etwa 150 Meter tiefer gelegene Querung an der Kreuzung Birkheckenstraße, die mit einem Zebrastreifen versehen ist, halten viele für nach wie vor nicht ausreichend gesichert.

Sorge um Kinder, die Straße queren müssen

Lena Winkler (Grüne) hat deshalb jüngst einen Antrag in den Birkacher Bezirksbeirat eingebracht, wonach die Stadt überprüfen solle, ob an der Aulendorfer Straße auf Höhe der Birkheckenstraße statt eines Zebrastreifens eine Ampelanlage sowie auf Höhe des Wohngebiets Schönbergblick an Stelle der Hüpfinsel ein Zebrastreifen oder ebenfalls eine Ampel angebracht werden können.

„Ich habe selbst zwei Kinder, die im Ramsbachtal Fußball spielen und zur Jugendfarm gehen“, sagt die Beirätin Lena Winkler. Mehrfach in der Woche würden diese die Straße an der Hüpfinsel queren. „Da habe ich wirklich Bauchschmerzen.“ Andere Eltern würden ihre Kinder aus diesem Grund sogar mit dem Auto den kurzen Weg ins Ramsbachtal fahren.

Dass es auch anders geht, haben die inzwischen abgeschlossenen Bauarbeiten am Neubaugebiet Pallottiareal bewiesen, erklärt die Bezirksbeirätin. Damals sei die Situation für Fußgänger wesentlich günstiger gewesen. Zeitweise hatten zu dieser Zeit mobile Ampeln den Verkehr auf der Aulendorfer Straße geregelt. Am liebsten hätte Winkler diesen Zustand wieder zurück.

Zebrastreifen vor mehr als zehn Jahren abgelehnt

Bereits beim Bau des Wohnquartiers Schönbergblick vor mehr als zehn Jahren war ein Zebrastreifen am Übergang zur Jugendfarm von der Stadt abgelehnt worden. Damals mit der Begründung, dass die erforderlichen Verkehrsstärken weder beim Fußgänger- noch bei Autoverkehr auf dem Straßenabschnitt erreicht werden. Doch mittlerweile, so bestätigt Annette Weinberger von der Straßenverkehrsbehörde im Stuttgarter Ordnungsamt, haben sich die Richtlinien geändert. Demnach könnte jetzt in bestimmten Fällen, „wenn besonders Schutzbedürftige betroffen sind“, auch ohne die entsprechenden Verkehrsstärken ein Zebrastreifen angebracht werden.

Ein Problem bestehe jedoch an der betreffenden Stelle darin, sagt Weinberger, dass ein Zebrastreifen unmittelbar hinter der Bushaltestelle in keinem Fall „richtlinienkonform“ wäre. Und für Lichtzeichenanlagen seien die Hürden noch höher. Ampeln würden demnach erst dann installiert, wenn die Verkehrsstärken mit einem Zebrastreifen nicht mehr bewältig werden könnten. Zudem sei eine Mischung der Querungshilfen innerhalb kurzer Abschnitte, also zum Beispiel das unmittelbare Aufeinanderfolgen von Ampel und Zebrastreifen, nicht sicher, erklärt die Verkehrsexpertin.

Laut Stadt braucht es eine Verkehrszählung

Sollte im vorliegenden Fall nichts grundsätzlich gegen eine sichere Querungshilfe am Übergang zur Jugendfarm sprechen, müsste nun zunächst einmal eine Verkehrszählung für Klarheit sorgen, sagt Weinberger. Erst dann wird sich zeigen, ob ein weiterer Zebrastreifen oder gar zwei Ampelanlagen wegen oder nur trotz des ermittelten Verkehrsaufkommens an der Aulendorfer Straße angebracht werden könnten.