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Der Umbau des Augsburger Platzes wird schon seit Jahrzehnten im Stadtbezirk diskutiert und gefordert. Die Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat Bad Cannstatt nimmt jetzt einen neuen Anlauf.

Bad Cannstatt - Der Umbau des Augsburger Platzes wird schon seit Jahrzehnten im Stadtbezirk diskutiert und gefordert. Die Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat Bad Cannstatt nimmt jetzt einen neuen Anlauf. Da bekanntermaßen die Haltestelle der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für eine Verlängerung der Hochbahnsteige zu klein ist und in Richtung SSB-Haltestelle Nürnberger Straße verlegt werden soll, wäre dies der richtige Zeitpunkt. Denn eine brachliegende Betonwüste in der Platzmitte will niemand.

Mit ihrem Antrag fordern sie deshalb die Verwaltung auf, ein Konzept für die Platzgestaltung nach Verlagerung der U-1-Haltestelle zu präsentieren. In ihrer Begründung erinnern die Grünen auch daran, dass der Umbau des Augsburger Platzes in Gutachten (Karajan, 1998) sowie immer schon ein zentrales Thema war, wenn es um Verkehrsentlastung und Lärmminderung ging (Lärmaktionsplan, 2008). Dem Antrag stimmte der Bezirksbeirat zu, zumal der Augsburger Platz in seinem heutigen Zustand nach Meinung der Fraktionen viel zum Schleichverkehr auf Cannstatts Straßen beitragen würde.

Kritik an Pförtnerampel

Betroffen davon ist vor allem das Wohngebiet Espan, die dortige Initiative meldete sich auch bei der Debatte zur Pförtnerampel immer wieder kritisch zu Wort. Mehrmals wurde dabei angemahnt, dass viele Pendler nur durch das Wohngebiet fahren würden, da sie am Augsburger Platz keine Möglichkeit hätten, über die Gnesener Straße in Richtung Pragsattel oder Münster abzubiegen.

Nach Meinung der dortigen Anwohner ist die momentane Abbiegemöglichkeit oberhalb der Tankstelle seit Jahrzehnten schon „ein schlechter Witz“. Denn wer von der alten B 14 auf die Gnesener Straße möchte, muss sich durch die schmale Melanchthonstraße quetschen – und das seit 1965, als der Augsburger Platz vom damaligen OB Arnulf Klett eingeweiht wurde.

Gordischer Verkehrsknoten

14,3 Millionen Mark kostete das Verkehrsbauwerk, eine für damalige Verhältnisse gigantische Summe. Doch die Stadtverantwortlichen sprachen damals von gut angelegtem Geld. Doch das komplizierte Bauwerk erwies sich schnell – vor allem für ortsunkundige Autofahrer – als „gordischer Verkehrsknoten“. Der Grund lag in den fehlenden Abbiegebeziehungen. Wenn überhaupt vorhanden, so müssen sich Autofahrer auch heute noch mühsam durch Wohngebiete quälen. Ein Umstand, der natürlich die dortigen Anwohner auf die Palme bringt. Wer zum Beispiel aus Fellbach kommend nach Untertürkheim abbiegen will, hat am Augsburger Platz keine Chance. Doch auch das Ziel Münster ist mit einem lästigen Umweg durch die Cannstatter Innenstadt verbunden. Keine Frage: Die direkte Anbindung an die Gnesener Straße fehlt an allen Ecken und Enden.

Zehn Jahre in der Schublade

Erste Vorstöße für einen Umbau gab es im Jahr 1988 im so genannten Verkehrsstrukturplan „Äußeres Bad Cannstatt“. Doch diese Pläne für neue Straßenbeziehungen schlummerten die nächsten zehn Jahre erst einmal in den Verwaltungsschubladen. Durch das Neubaugebiet Brenzstraße und die Krankenhauserweiterung wurde das Thema 1998 wieder akut – aber erneut zwei Jahre verschoben. Erst im November 2000 wurde dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt ein ganzes Maßnahmenpaket vorgestellt. Ein halbes Jahr später gab‘s dann eine Bürgeraussprache im Verwaltungsgebäude und vier Wochen später erteilte schlussendlich der Bezirksbeirat Bad Cannstatt seinen Segen für die von der Verwaltung vorgeschlagenen Umbaupläne. Das war‘s dann aber auch schon, denn mangels Geld kam es nie zu einer Realisierung – bis heute.