Einer der Verdächtigen wird in einem Polizeibus in das Justizzentrum Augsburg gefahren. Foto: dpa

Brüderpaar festgenommen - die beiden Männer schweigen bislang zu der ihnen vorgeworfenen Tat.

Augsburg - Die beiden festgenommenen Männer, die in Augsburg einen Polizisten erschossen haben sollen, streiten die Tat offenbar ab. Das geht aus Äußerungen von Justizministerin Beate Merk (CSU) hervor, die von der noch bestehenden Unschuldsvermutung und zugleich deutlichen Anzeichen der Schuld der beiden Verdächtigen sprach. Sie gratulierte am Freitag in Augsburg den Ermittlern zur „Aufklärung eines feigen und brutalen Verbrechens“.

Gegen die Männer wurde Haftbefehl erlassen

Merk äußerte sich überzeugt, dass die Ermittler die Täter letztlich überführen und anklagen können. Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nahm an der Pressekonferenz teil und bestätigte, dass am Morgen gegen beide Männer Haftbefehle ergangen seien. Zwei Monate nach der Tat waren die Tatverdächtigen am Donnerstag festgenommen worden. Die Männer seien vom Zugriff in Augsburg und Friedberg vollkommen überrascht gewesen, erklärte die Polizei. Sie hätten bei der Aktion, die gegen Mittag stattfand, keinen Widerstand geleistet.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um ein Brüderpaar

Bei den Festgenommenen soll es sich nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitagausgabe) um ein Brüderpaar im Alter von 53 und 58 Jahren handeln. Einer der beiden, Rudi R., habe vor 36 Jahren schon einmal einen Polizisten erschossen, schrieb das Blatt. Bei einem Tankstellenüberfall mit einem Komplizen an der damaligen Autobahnraststätte Augsburg-Nord soll er einen plötzlich auftauchenden 31-jährige Beamten tödlich getroffen haben und dafür zu zweimal lebenslänglich plus acht Jahre Freiheitsentzug verurteilt worden sein.

Täter kommen wohl aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu

Über einen Jahrzehnte zurückliegenden Polizistenmord durch einen der Festgenommenen berichteten auch die „Nürnberger Nachrichten“ (Freitagausgabe). Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll es sich bei beiden um bekannte Personen aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu handeln. Ein Zusammenhang zur sogenannten Russenmafia oder der Neonazi-Szene sei derzeit nicht erkennbar.

In der Nacht zum 28. Oktober hatte ein 41-jähriger Polizist im Augsburger Siebentischwald versucht, zwei Männer auf einem Motorrad zu kontrollieren. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd mit einer Schießerei wurde der Beamte tödlich getroffen. Seine Kollegin erlitt leichte Verletzungen durch einen Streifschuss. Zuletzt war eine Belohnung von 100.000 Euro für Hinweise zur Klärung des Polizistenmordes ausgesetzt.