Der Aufzugsturm am Bahnhof bleibt bestehen und wird um einen zweiten erweitert. Die Bahn besteht darauf, dass der alte Aufzug erhalten bleibt. Foto: factum/Granville

Der Gemeinderat hat sich mit einer weiteren Anlage am Bahnhof befasst – und stolpert über die Haltung der Bahn.

Ditzingen - Der Aufzug am Bahnhof ist den Ditzingern lieb und teuer – und das obwohl er seine Nutzer so häufig im Stich und irgendwo zwischen den Ebenen auf Rettung verharren lässt. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, die Anlage um einen weiteren Aufzugsturm zu erweitern. Damit soll der barrierefreie Zugang zu den Bahngleisen und zum Zentralen Omnibusbahnhof sichergestellt sein.

Der barrierefreie Zugang zur südlichen Seite des Bahnhofs ist notwendig, um die neu angelegten Bushaltestellen auch nutzen zu können. Der vom Gemeinderat nun genehmigte Entwurf basiert auf Diskussionen, die die Kommunalpolitiker vor rund einem Jahr geführt hatten.

Bisherige Aufzugsturm bleibt bestehen

Der bisherige Aufzugsturm bleibt bestehen, auch wenn die Räte die störanfällige Anlage gerne – wenn nicht abgerissen – so doch versetzt hätten. Doch in beiden Fällen hätte die Bahn eine Viertelmillion Euro verlangt. Künftig wird deshalb also der neue beim alten Aufzugsturm stehen.

Das könnte fortan zu ungewöhnlichen Situationen führen. Denn in dem neuen Aufzugsturm wird eine GSM-Notruftechnik installiert, die dem weltweit technischen Funkstandard für digitale Funktelefonie entspricht. Die bestehenden Aufzüge der Deutschen Bahn werden mit einer älteren Notruftechnik betrieben. Daran wird sich nichts ändern. Die Aufzüge sollen laut der Verwaltung zudem unabhängig voneinander gewartet und überwacht werden.

Denn die Bahn verlangt weiterhin, dass Notrufe aus dem alten Aufzug an den Bahnhofsmanager weitergeleitet werden. „Eine Übernahme der Aufgaben durch die Stadt hat die Deutsche Bahn abgelehnt“, teilte die Ditzinger Rathausverwaltung den Stadräten mit. Der Bürgermeister Ulrich Bahmer verpackte diese Botschaft auf Nachfrage im Ausschuss für Technik und Umwelt mit gewissem Humor. „Wenn man stecken bleibt, dann hoffentlich in unserem Turm. Dann geht es schneller“, sagte er mit Blick auf die Geschwindigkeit, wie den Bahnkunden, aber auch anderen Aufzugsnutzern fortan im Notfall geholfen werden soll.

Rolf Feil (CDU) erinnerte daran, dass die bestehende Aufzugsanlage bisweilen außer Betrieb ist. Er wollte deshalb wissen, ob die Verwaltung geprüft habe, deshalb einen anderen Aufzugshersteller zu beauftragen, beziehungseise sich bei der Wartung mit der Bahn abzustimmen. Eine zusätzliche Treppe wird es nicht geben, weil diese weitere Kosten in Höhe von 80 000 Euro verursachen würde.

Erweiterung macht Sperrpause erforderlich

Die Erweiterung des Aufzugs orientiert sich an den beiden bestehenden Aufzügen. Die Form aus Stahl und Glas soll laut der Verwaltung aber geradlinig und schlanker sein. Der Gemeinderat stimmte einmütig für dieser Überlegung.

Die Bauzeit beträgt rund sechs Monate. Wann damit begonnen werden kann, ist offen – es ist jedoch frühestens Ende 2019 oder Anfang 2020 der Fall. Der Startzeitpunkt hängt von der Bahn ab. Diese muss schließlich eine Sperrung des Schienenverkehrs dafür planen und umsetzen. Dies muss mindestens 26 Monate vor Baubeginn angemeldet werden – was den frühesten Baubeginn Ende 2019 erklärt.

Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von rund 985 000 Euro. In der mittelfristigen Finanzplanung sind aber bisher nur 650 000 Euro vorgesehen.