Die vom Statistischen Landesamt in Stuttgart vorgestellten Zahlen zeigen bei den Auftragseingängen bei Bauunternehmen ein Minus von 9,7 Prozent. (Symbolbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Die Zahlen des Statistischen Landesamts in Stuttgart machen deutlich, warum die Bauwirtschaft besorgt ist. Vor allem in der Industrie und im Dienstleistungssektor sei eine „massiv sinkende“ Investitionsbereitschaft zu beobachten.

Stuttgart - Trotz steigender Geschäfte im Wohnungsbau sieht die baden-württembergische Bauwirtschaft schwere Zeiten auf sich zukommen. Nach am Mittwoch vom Statistischen Landesamt in Stuttgart vorgestellten Zahlen lagen die Auftragseingänge bei Bauunternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten im Südwesten zwischen Januar und Ende September nur noch bei einem Wert von 8,29 Milliarden Euro. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem Minus von 9,7 Prozent.

Der Branchenverband Bauwirtschaft Baden-Württemberg zeigte sich alarmiert. Vor allem in der Industrie und im Dienstleistungssektor sei eine „massiv sinkende“ Investitionsbereitschaft zu beobachten, umso nötiger seien zur Abfederung neue Ausschreibungen von Land und Kommunen beispielsweise für Schulsanierungen und im Straßenbau, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Möller.

Eine Sonderrolle nimmt allerdings der Wohnungsbau ein - hier steht sowohl beim Umsatz als auch bei den Neuaufträgen ein deutliches Plus im Jahresvergleich. Der Wert der Auftragseingänge legte um satte 7,6 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro zu, auch die Zahl der genehmigten Wohnungen in Baden-Württemberg war Ende September höher als 2019. Es habe sich gezeigt, dass viele Menschen auch und gerade in schwierigen Zeiten in die eigenen vier Wände investieren wollten, sagte eine Verbandssprecherin dazu. Die enorm niedrigen Zinsen und der große Wohnraumbedarf gerade in Ballungsräumen seien weitere Treiber.