Annette Fiss, Jan Trost, Claudia Peschen, Johann Senner, Peter Rosenberger und Klaus Warthon freuen sich auf die Gartenschau – und haben das im Talk deutlich gemacht. Foto: Werner Kuhnle

In der Marbacher Stadthalle ist mit einer Talkrunde der Startschuss für die Gartenschau 2033 gefallen, die gemeinsam von Marbach und Benningen durchgeführt wird. Das Horber Beispiel macht Lust auf das Grünevent.

Lust machen auf das Grünevent, die Begeisterung in der Bevölkerung wecken sowie Fragen aus der Bürgerschaft beantworten – das war das Ziel der Talkrunde am Donnerstagabend in der Marbacher Stadthalle, die über YouTube gestreamt wurde. Klar wurde bei der Auftaktveranstaltung zur Gartenschau 2033, die Marbach und Benningen gemeinsam durchführen werden, vor allem eines: Die Erlebbarkeit des Neckars sowie die Anbindungen in die Kommunen sollen verbessert werden und dann auch nachhaltig ein Gewinn bleiben.

Was ist in Benningen geplant?

In Benningen ist unter anderem eine neue Uferpromenade zum Flanieren angedacht, außerdem soll es einen Wasserspielplatz – voraussichtlich in der Auenlandschaft – geben. „Das Element Wasser ist unser wichtigstes Grundnahrungsmittel“, machte Benningens Bürgermeister Klaus Warthon klar und fügte an: „Wir haben im Vergleich zu Marbach noch einiges nachzuholen, denn wir haben den Neckar nicht erlebbar.“ Trendsportanlagen seien etwa denkbar, erste Gruppen seien sogar bereits mit Ideen auf ihn zugekommen. Wünschen würde man sich außerdem einen neuen Steg über den Neckar bei der Naturinsel, sodass ein Rundweg gestaltet werden kann. Ein wichtiger Baustein des Gartenschau-Geländes soll zudem der Römerpark sein.

Was ist in Marbach angedacht?

In der Schillerstadt stehen der Literaturpark und die Neckarwiese im Mittelpunkt der Planungen. Für Gartenschau-Projektleiterin Annette Fiss fehlte hierzu bislang eine Klammer. „Aber die gibt es jetzt. Das ist die Gartenschau. Das Gestaltungspotenzial ist gigantisch“, sagte sie. Marbachs Bürgermeister Jan Trost sieht das ebenso: „Wir können eine neue grüne Lunge schaffen. Das ist eine Jahrhundert-Chance für Marbach.“ Ein Knackpunkt ist dabei die Frage: Wie schafft man die 40 bis 50 Höhenmeter vom Neckar hoch in die Altstadt? „Das wird einer der Schwerpunkte der Planung“, so Johann Senner vom Büro Plannstatt Senner, das in den kommenden Jahren den Rahmenplan für das Grünevent erarbeiten wird. Eine Zahnradbahn könnte beispielsweise eine Lösung sein. Auf der Schillerhöhe soll ein großer Abenteuerspielplatz entstehen.

Wie wird die Bürgerbeteiligung umgesetzt?

Für Projektleiterin Annette Fiss ist klar: „Bürgerbeteiligung kann nur funktionieren, wenn alle begeistert sind und es tragen.“ Aus diesem Grund will sie so schnell wie möglich mit den Menschen in Kontakt kommen und mit ihnen das Gelände und das Konzept kennenlernen. Durch geführte Bürgerspaziergänge, Fahrrad- oder Schiffstouren. Des Weiteren sind Gartenzaungespräche, Gartenschaucafés und verschiedene Austausch-Treffen angedacht. Außerdem soll es themenbezogene Online-Befragungen geben und projektbezogene Beteiligungen, um die Menschen an „ihre Gartenschau“ zu binden. Begeistert waren die Kollegen auf der Bühne auch von der Aktion „Idee gegen Kaffee“. Ganz einfach ansprechen könne man Annette Fiss, wenn man sie sieht, und dann bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch kommen.

Das Beispiel Horb

Mit ähnlichen Voraussetzungen wie Marbach und Benningen war die Stadt Horb in die Planungen für ihre Gartenschau 2011 gestartet. Was sich dann entwickelt hat, lässt Oberbürgermeister Peter Rosenberger heute noch strahlen. Anhand von Bildern verdeutlichte er, wie sich seine Kommune durch das Grünevent verändert hat – nachhaltig. So seien neue Gastronomie-Angebote und neue Zugänge zum Fluss entstanden. „Das Neckarufer war wahrlich verkommen. Entstanden sind neue Wege und ganz viel Aufenthaltsqualität“, berichtete er. Auch ein Kakteen-Garten, der bis heute in Süddeutschland einzigartig ist, wurde angelegt. „Die Veranstaltung hat Horb wachgeküsst“, so Rosenberger. Und das würde noch bis 2050/60 nachhallen.

Die Kosten für die Gartenschau

Wie wird das Ganze finanziert? Das beschäftigt die Leute, und deshalb wollte Moderatorin Claudia Peschen von Klaus Warthon eine erste Einordnung. „Bei einem Vorlauf von zwölf bis 13 Jahren ist es schwierig, genau auszurechnen, was bezahlt werden muss“, sagte er. Aber es gebe seit der Bewerbung eine Planung mit einzelnen konkret geplanten Projekten, und diese sehe 19,1 Millionen Euro vor. „Davon entfallen 7,1 Millionen Euro auf den Benninger Teil und zwölf Millionen Euro auf Marbach. Aber da geht es um ganz viele Projekte, die eh geplant waren.“

Das Thema Nachhaltigkeit

Viele Fragen aus der Bürgerschaft hatten sich im Vorfeld der Auftaktveranstaltung mit den Themen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit befasst. Johann Senner verdeutlichte diesbezüglich: „Ich kenne kein Programm, bei dem so viel für nachhaltiges Grün ausgegeben wird. Das ist ein ganz dickes Brett.“ Jan Trost erwartet eine ordentliche Aufwertung auf dem Gelände des jetzigen HermannMayer-Sportplatzes und des Hallenbads. „Am Neckar ist zudem sehr viel Potenzial da, um das Gelände ökologisch aufzuwerten.“

Der weitere Zeitplan

In erster Linie muss nun ein Rahmenplan erarbeitet werden. Der Rahmenplan stellt die Grundlage für den Planungswettbewerb dar, der 2025 über die Bühne gehen soll, und wird bereits konkrete Maßnahmen beinhalten. Im Anschluss an den Wettbewerb geht es an die konkreten Planungen, Ausschreibungen und Vergaben. Ab 2029 soll dann in die Bauphase eingestiegen werden.

Die Auftaktveranstaltung kann man auch nachträglich noch im YouTube-Kanal „Gartenschau 2033“ anschauen.