Massenandrang auf der Königstraße am ersten Adventssamstag Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Händler in der Innenstadt sind mit dem ersten Adventssamstag rundum zufrieden. Bei kühlem Wetter haben Abertausende in der brechend vollen Stadt den Bummel über den Weihnachtsmarkt mit Einkäufen verbunden.

Stuttgart - Wer am Samstagnachmittag über die Königstraße bummelt, hat genügend Zeit, den Lichterglanz des angeblich größten Weihnachtsbaums Deutschlands mit rund 40 000 Lichtern zu genießen: das Gedränge ist so groß, dass schnelles Vorankommen unmöglich ist. Dasselbe gilt für den Markt-, Schiller- und Karlsplatz.

Auch im neuen Einkaufscenter Milaneo bei der Stadtbibliothek drängen sich die Kunden schon seit Mittag dicht an dicht. Im Getümmel sind auch kehlige Laute von Schweizern zu hören, die alljährlich beim Weihnachtsmarkt die Kassen der Einzelhändler klingeln lassen. „Ich bin positiv überrascht. Wir haben bis 18.15 Uhr schon rund 82 000 Menschen im Einkaufscenter gehabt und haben die Chance, bis Ladenschluss um 20 Uhr auf 90 000 zu kommen“, sagt Centermanagerin Andrea Poul. Wo kommen all die vielen Menschen her? Eine Auto-Kennzeichenanalyse im Parkhaus zufolge sei der Kreis Ludwigsburg ganz stark vertreten, gefolgt von Vaihingen/ Enz, Esslingen, Böblingen, Leonberg, Rems-Murr-Kreis, sagt Andrea Poul, und: „Überraschend kommen viele Kunden auch von der Ostalb aus dem relativ weit entfernten Kreis Aalen.“

Am anderen Pol der Stuttgarter Einkaufsmeile zeigt sich Oliver Grünwald, Center-Manager des Gerber in der Tübinger Straße, hochzufrieden: „Der Kundenstrom mit vielen Gästen aus der Region Stuttgart fing zwischen 12 und 13 Uhr richtig gut an, die stärksten Frequenzen hatten wir am Nachmittag. Viele Leute im Haus waren mit Tüten unterwegs, das zeigt, dass nicht nur gebummelt, sondern gekauft wurde.“ Auch er beobachtet erfreut zum ersten Mal im erst jüngst eröffneten Gerber die vielen Kunden aus der Schweiz.

Vom Frequenzbringer Gerber sehr erfreut ist Kerstin Sänger, Inhaberin des gleichnamigen Fotogeschäfts in der Tübinger Straße: „Wir haben damit mehr Passanten in der Straße und deshalb auch Umsatzsteigerungen.“ Lediglich in Sachen Weihnachtsbeleuchtung, die Kunden bei Dunkelheit von der hell illuminierten Königstraße über den Rotebühlplatz hinweg in die Tübinger Straße locken soll, gebe es noch Nachholbedarf. „Wir arbeiten mit dem Gerberviertelverein und Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle an diesem Thema“, sagt Kerstin Sänger. Auch Michael Büchel, Geschäftsführer des benachbarten Outdoor-Spezialisten Globetrotter, bläst diesbezüglich ins selbe Horn: „Wir brauchen die Beleuchtung. Viele potenzielle Kunden wissen nicht, dass wir unsere Öffnungszeiten an die Geschäfte in der Königstraße angepasst haben. Eine hell erleuchtete Einkaufstraße würde dies signalisieren. Mit dem Adventssamstag ist Büchel verhalten zufrieden: „Das Gerber hat die Kundenfrequenz verbessert, wir bräuchten aber etwas mehr. Heute spüren wir verstärkte Nachfrage, aber dabei ist noch Platz nach oben.“

Bei Breuninger ist der Andrang dagegen groß. „So richtig gebrummt hat es heute bei uns erst ab Nachmittag. Stark gefragt waren bei dem passend kalten Wetter warme Winterjacken, aber auch Weihnachtsschmuck, Geschenke, Taschen Accessoires. Insgesamt war es ein toller Start ins Weihnachtsgeschäft mit einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahr“, sagt Joachim Aisenbrey, Geschäftsführer von Breuninger Stuttgart. Auch das neue Outletcenter seines Hauses im City-Plaza am Rotebühlplatz sei noch um 18 Uhr „knallvoll“ gewesen. Beeinträchtigungen durch die neuen Shopping-Tempel Das Gerber und Milaneo seien nicht zu spüren gewesen.

Auch bei Galeria Kaufhof zeigt man sich angetan. „Unser Parkhaus war schon früh am Morgen besetzt, und wir hatten von der Öffnung an gute Kundenfrequenzen mit hoher Nachfrage nach winterlichen Jacken und Mänteln, Uhren und Schmuck, Spielwaren und allerlei Adventskalendern“, sagt Geschäftsführer Thomas Benedetti.

„Das ist ein sehr guter Tag auf Vorjahresniveau. Bei guten Wetterbedingungen ist heute viel Kauflust zu spüren. Die Leute geben Geld für schöne Dinge aus, die man sich sonst nicht gönnt, weil Sparen auf der Bank sowieso keine Zinsen bringt“, bilanziert Rainer Rudolph, Inhaber von Lederwaren Acker und Sprecher der Arge Königsbau.