Verregneter Start des Sommerfestst: Die Besucher flüchteten sich unter die eigentlich als Schattenspender gedachten weißen Schirme um den Eckensee – oder gingen gleich nach Hause. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Wetter hat Wirten und Bands beim Auftakt des Stuttgarter Sommerfests einen Strich durch die Rechnung gemacht. Pünktlich um 17 Uhr kam der Regen. Doch es gibt Hoffnung.

Stuttgart - Pünktlich zur Eröffnung des Sommerfests um 17 Uhr fielen am Donnerstag die ersten Regentropfen. Und es blieb nicht bei wenigen. Petrus zeigte kein Erbarmen. Die Besucher flüchteten sich unter die eigentlich als Schattenspender gedachten weißen Schirme um den Eckensee – oder gleich nach Hause. Wirte und Bands werben bis Sonntag um die Gunst der Besucher – und das Wetter soll auch wieder besser werden. „Am Freitag kommt der Sommer zurück“, versprach Geschäftsführer Andreas Kroll vom Veranstalter in.Stuttgart.

Neu und doch wieder nicht: „Ich bin von der ersten Stunde an mit dabei gewesen“, sagt Linda Brandl. Ihr Stand auf dem Sommerfest neben Gosch firmierte unter Linda Ade Catering. Nach fünf Jahren Pause kehrt die Wirtin nun zurück – unter dem Namen Lindhälder Stüble. So heißt das Lokal mit Biergarten, das die Brandls seit sechs Jahren in Weinstadt-Strümpfelbach führen. Anders als dort, wo schwäbische Klassiker serviert werden, setzen die Brandls gegenüber dem Königsbau auf mediterrane Gemüsepfanne, Paella und die Cocktail-Lounge. „Präsenz zeigen“, nennt Linda Ade ihr Konzept, schließlich seien die Stuttgarter ja gerne mal am Wochenende im Remstal unterwegs.

Reverenz an Spanien

Eviva Espana mit Paella, Tortilla und Pollo à limon heißt auch die kulinarische Orientierung im Hotel Europe, ebenfalls von der ersten Stunde am Stadtfest dabei. Eine Reverenz an Spanien , weil die Besitzer des Hotels, Familie Gaßmann aus Stuttgart, ihr erstes Hotel Europe auf Teneriffa bauten.

Kein Wunder, dass der Stuttgarterin Rossa V. das Stadtfest ziemlich spanisch vorkommt. Und das ausgerechnet, als sie der Verwandtschaft aus Madrid hier die besten schwäbischen Spezialitäten versprochen. „Und dann haben wir nicht mal Maultaschen gefunden.“

Es gibt auch Maultaschen

Der Dame kann ganz leicht geholfen werden: Frank und Gabi Schäfer von der Tauberquell.servieren in ihrem Zelt am Schauspielhaus genau die schwäbischen Spezialitäten, die Rossa V. vermisst hat: Maultaschen, „selbst gemacht“, betont Gabi Schäfer, Tellerrostbraten und ein Metzgergulasch. Zufrieden?

Maultaschen, an die 3000 Stück, will auch Remy Butterlin (Louis Bauernstüble in Nellingen) in seinem Zelt an der Concordia-Säule herstellen. In einem Koch-Duell mit SWR 4-Moderator Michael Branik am Samstag von 10.30 bis 13.30 Uhr. Die Maultaschen werden für einen Euro das Stück verkauft, der Erlös kommt der Stuttgarter Tafel und bedürftigen Kindern zugute. Das Fleisch wird von der Metzgerei Kübler gesponsert, der Teig von der Metro Esslingen.

Aufwendige Illumination an der Säule

Der Gastronom aus dem elsässischen Münstertal, der 1990 nach Stuttgart gekommen ist, macht nicht nur seinen Stand und sogar die Concordia auf der Säule mit einer aufwendigen Illumination zum Blickfang, er stellt auch Kunst aus: Aufgereiht im Rondell stehen die witzigen und bunten Holzskulpturen der Künstlerin Andrea Halm aus Köngen. Versehen mit originellen Erklärungen wie: „Onkel Waldemars Pilzsüppchen, selbst gesammelt, selbst gekocht.“ . Oder: „Elsa Spirelli, Inspiration geht durch den Bauch“.

„Frozen Eis Yoghurt“ soll die Erfolgsformel von David Blanco und seinem Bruder Juan sein. Das sei ganz selten in der Stadt zu finden, meinen die Betreiber des Classic Rock Cafés und des Deli am Hans-im-Glück-Brunnen. Genau genommen sind auch sie keine Novizen beim Sommerfest. Ein Jahr haben sie mit der Disco Boa einen Stand an der Königstraße gehabt, aber man habe sich schwer getan, „denn wir durften keinen DJ haben“, sagt David Blanco. Diesmal setzen die beiden Brüder auf Live-Musik. Sie haben sich intensiv um das Programm für die Bühne vis-à-vis dem Kunstgebäude gekümmert. Das Ergebnis: „ziemlich geile Bands“, sagt Blanco. Das Highlight sei The Night Live Band, die am Freitag- und am Samstagabend. spielt.

Kultkneipe Rat Rat erstmals dabei

Erstmals dabei ist die Kultkneipe Rat Rat. Das bodenständige Wirtshaus aus dem Westen hat sich an der Stirnseite des Eckensees – wo die Gastronomen häufig wechseln – festfein gemacht mit weißem Pagodenzelt, graphitgrauer Außenbestuhlung und mehreren Ausschankstellen. Hier denkt man auch an Autofahrer: Es gibt hausgemachte Limonade. Garantiert alkoholfrei.

Drei aus 30: Nicht mehr dabei sind Carls Brauhaus in Kooperation mit dem Enchilada und das Café Königsbau: Beide setzen offenbar darauf, dass ihre Tische und Stühle nur einen Steinwurf entfernt vom Gewimmel ohnehin bestens besetzt sind. Außerdem fehlt das Café Heller aus dem Westen, das ja bekanntlich geschlossen hat.