Ist ein Lied ein Nazi-Lied, weil es von der SS instrumentalisiert wurde? Schlagersänger Heino sieht jedenfalls nichts Falsches darin, 1981 ein solches Lied aufgenommen zu haben.
Düsseldorf - Schlagersänger Heino (79) verteidigt sein Album „Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder“, das er der nordrhein-westfälischen Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) geschenkt hat. „Wenn man danach sucht, findet man immer ein Lied, das missbraucht worden ist“, entgegnete der Musiker in der „Bild“-Zeitung (Freitag) auf die Kritik, viele der Lieder seien zu Hitlers Zeiten im „Liederbuch der SS“ zu finden gewesen. „Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind.“
Auch Heinos Ehefrau Hannelore kann die Aufregung um das ursprünglich 1981 erschienene Doppelalbum nicht verstehen - sie habe die Platte extra für Scharrenbach aus dem Keller geholt: „Ich habe unten nach einer echten Rarität als Geschenk für die Ministerin gesucht. Was jetzt passiert, ist ungerecht“, sagte sie der „Bild“.
Unkritische Haltung zu völkischem Liedgut
Als einer von 47 „Heimatbotschaftern“ hatte Heino der Ministerin das Geschenk am vergangenen Wochenende beim ersten NRW-Heimatkongress überreicht. Dem Sänger wird schon seit längerem eine unkritische Haltung zu völkischem Liedgut vorgeworfen.
Für besondere Empörung sorgte jetzt das von der SS als „Treuelied“ glorifizierte Stück von 1814 „Wenn alle untreu werden“, das allerdings nicht nur von der SS, sondern auch vom NS-Widerstand gesungen wurde. Heino selbst erklärte nun, er könne sich nicht erinnern, welche Strophen des Liedes er 1981 aufgenommen habe. „Aber ich habe Historiker dran gehabt, die haben gesagt, das sei in Ordnung.“