Mit Augenzwinkern wirbt die Regierung im Netz dafür, im Kampf gegen Corona auf der Couch zu versacken. Viele Kommentatoren regen sich darüber auf. Unser Kommentator Jan Dörner meint, in der Pandemie ist es ruhig erlaubt, auch mal zu lachen.
Berlin - Dramatische Musik im Hintergrund, ein älterer Herr namens Anton Lehmann erinnert sich an den dramatischen Winter 2020. 22 Jahre sei er damals gewesen, als die zweite Welle kam. Von Gefahr, Front und Schicksal, spricht Lehmann und sagt voller Stolz: „So wurden wir zu Helden“. Opa erzählt vom Krieg? Nein, ein Spot der Bundesregierung, der vor allem junge Menschen augenzwinkernd dazu aufruft, zur Eindämmung der Corona-Pandemie möglichst wenige Kontakte zu haben.
„Wir blieben auf unserem Arsch zu Hause“
Das einzig Richtige habe seine Generation damals getan, so die Figur Anton Lehmann - nämlich absolut gar nichts. Faul wie die Waschbären seien sie gewesen: „Tage und Nächte lang blieben wir auf unserem Arsch zu Hause und kämpften gegen die Ausbreitung des Corona-Virus.“ Die Bilder dazu zeigen den jungen Anton Lehmann, wie er vor der Glotze auf dem Sofa versackt und Chips in sich hineinstopft. Ist das Video ein gelungener Gag oder eine politische Peinlichkeit?
Kommentare überschreiten Grenzen des Respekts
Im Netz ruft der Clip große Begeisterung ebenso hervor wie tiefe Empörung. Von Propaganda, Kriegsrhetorik oder Kopfschütteln ist in kritischen Kommentaren die Rede. Andere überschreiten – wie so oft im Netz – die Grenzen von Anstand und Respekt. Dabei ist der gut 90 Sekunden lange Spot nicht nur gut gefilmt, er ist trotz des Ernstes der aktuellen Lage auch witzig. Muss man darüber lachen? Nein, sicherlich nicht. Aber man kann. Und das ist doch schon was in diesen Zeiten.