Die Internetverbindung ist in Teilen Winzerhausen schon länger ein Ärgernis. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

In Winzerhausen (Kreis Ludwigsburg) herrscht nach einem Schreiben von Eifel-Net Aufregung. Die Stadt erzielt nun einen Teilerfolg – gibt sich aber noch nicht zufrieden.

Ihren Augen nicht getraut haben dürfte eine Vielzahl von Bürgern in Winzerhausen, als ihnen im Juli ein Brief von ihrem Internetanbieter Eifel-Net ins Haus flatterte. Darin stand, dass ihr Anschluss zum 31. August gekündigt würde. Die Begründung: Es liege veraltete Technologie mit Antenne vor. Der Ärger in dem Großbottwarer Stadtteil ist groß. Man glaubt an einen vorgeschobenen Grund und einen vorzeitigen Abzug, weil der Ort in absehbarer Zeit von der Konkurrenz ans Glasfasernetz angeschlossen wird. Viele Bürger fürchten nun, ab September ohne Internet und Festnetztelefon dazustehen.

Auch im Rathaus ist man, gelinde gesagt, nicht gut auf den Anbieter zu sprechen. Oder wie Bürgermeister Ralf Zimmermann sagt: „auf das so genannte Telekommunikationsunternehmen“. Sein Ärger hat mehrere Gründe: Eifel-Net halte sich nicht an vertragliche Kündigungsfristen und habe einen öffentlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen. Zudem war die Stadt nicht informiert worden. Sie erfuhr von der Kündigung, weil sie mit ihrer Dienststelle im Stadtteil ebenfalls Eifel-Net-Kunde ist. Für Ralf Zimmermann steht fest: „So geht man mit Großbottwarern nicht um.“ Der Vorgang sei ungeheuerlich.

Verträge laufen nun bis zu ihrem Ende

Klärungsversuche liefen zunächst ins Leere. Seither wird über Anwälte kommuniziert. Die Stadt beantragte vor Gericht eine einstweilige Verfügung. Am Dienstag informierte das Rathaus die Bürger nun öffentlich über einen Teilerfolg. Öffentlich, weil Eifel-Net seine Kunden noch nicht informiert habe. Der Teilerfolg sieht so aus, dass Eifel-Net eingelenkt hat und sich laut Anwalt nicht auf die Kündigung berufen wird. Man halte sich ans jeweils festgeschriebene Vertragsende.

Zufrieden ist die Stadt damit noch nicht. Sie möchte, dass auch jene Bürger weiterhin versorgt werden müssen, deren Vertrag bald endet – bis ein alternativer Anbieter die DSL-Versorgung gewährleistet. Das sehnt man im Ort sowieso herbei. Denn mit Eifel-Net hatte es immer wieder Probleme gegeben. Versprochene Netzgeschwindigkeiten etwa konnten nicht abgerufen werden.

Glasfaserausbau wird forciert

Die Hoffnung ruhte dabei lange Zeit auf Unitymedia. Das Unternehmen schloss im Osten Winzerhausens rund 100 Haushalte an Glasfaser an, zog sich dann aber zurück. Die Planung für den weiteren Ausbau verlief im Sande. Seither wartet der Rest des Dorfes, ebenfalls ans ultraschnelle Internet angebunden zu werden. Und nach all dem Hin und Her hat das Warten bald ein Ende. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat damit begonnen, die Stadt Großbottwar und alle Stadtteile samt Winzerhausen ans Glasfasernetz anzuschließen. Da der Hauptverteiler in Großbottwar liegt, hätte Winzerhausen in der Reihenfolge noch etwas warten müssen. Die Deutsche Glasfaser sicherte der Stadt nun aber telefonisch zu, den dortigen Ausbau zu forcieren – im Rahmen der technischen Möglichkeiten. Eine verbindliche Aussage oder ein Zeitplan stehen noch aus.

Eifel-Net ließ eine Anfrage unserer Zeitung am Mittwoch unbeantwortet.