Das Gerüst des Mahnmals steht, die Buchstaben müssen noch angebracht werden. Foto: Rudel

Das Mahnmal für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus wird am Volkstrauertag auf dem Alten Friedhof in Kirchheim eingeweiht. Das Werk der Bildhauerin Monika Majer ist zur Hälfte über Spenden finanziert worden.

Kirchheim - Aufatmen im Kirchheimer Rathaus: das Mahnmal, das der zivilen Opfer des Nationalsozialismus gedenkt, ist komplett finanziert. Die von der Bildhauerin Monika Majer geschaffene Installation wird, wie geplant, am Volkstrauertag eingeweiht. Die öffentliche Gedenkfeier auf dem Alten Friedhof in Kirchheim beginnt am 19. November um 11 Uhr am Ehrenmal des gefallenen Soldaten.

„Alle Buchstaben sind verkauft“, kann Frank Bauer, der Leiter der städtischen Kulturabteilung und Chef des Stadtarchivs, jetzt Vollzug melden. Über den Verkauf von Buchstaben und ganzen Sätzen ist das Mahnmal finanziert worden. Bisher steht auf dem Friedhof lediglich das Grundgerüst der Installation. Die 21 Aussagen, die exemplarisch Einzelschicksale aus der unter dem Kriegsgeschehen besonders leidenden Zivilbevölkerung aufgreifen, müssen noch an den dafür vorgesehenen Stahlspangen angebracht werden.

Unterm Strich ist der Plan der Initiatoren aufgegangen: Mit dem Erlös aus dem Buchstabenverkauf sollte die eine Hälfte der rund 43 000 Euro eingespielt werden, die das Mahnmal gekostet hat. Der Rest sollte dann aus der Stadtkasse zugeschossen werden. Laut Bauer hat die private Hand ihr Soll weitgehend erfüllt – unter anderem dank einer 10 000-Euro-Spende, mit der der Verschönerungsverein der Stadt die Aktion unterstützt hat. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als könne der Terminplan wegen des schleppenden Spendeneingangs nicht gehalten werden.

Finanzierung der Begleitdokumentation noch nicht gesichert

Noch offen ist allerdings, wie die begleitende Dokumentation finanziert werden soll. Bauers Einschätzung zufolge müssten für das Buch, das den anonym gehaltenen Botschaften auf dem Mahnmal die Gesichter und Schicksale zuordnet, noch einmal rund 7000 Euro aufgebracht werden. Die Publikation, die laut Bauer einen Umfang von wenigstens 50 Seiten haben wird, soll nun gesondert beworben werden. „Sobald wir das Projekt auf Heller und Pfennig durchgerechnet haben, werden wir mit der Bitte um Unterstützung an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Bauer. Das könnte im kommenden Frühjahr der Fall sein.

Der Entwurf des Mahnmals hat zwar letztlich in der Werkstatt der Kirchheimer Bildhauerin Monika Majer Form angenommen, seine inhaltlichen Aussagen fußen jedoch auf einer Zusammenarbeit zwischen dem Verschönerungsverein, dem Mehrgenerationenhaus Linde und der Jugendorganisation des Deutschen Roten Kreuzes. Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden auch die 21 Spruchbänder anlässlich der um 11 Uhr beginnenden Einweihung vorlesen. „Ich freue mich, dass die Aktion nun auf deutlich mehr Beinen steht als zu Beginn. Das ist ein Signal, das die Idee des Mahnmals von der Bevölkerung getragen wird“, sagt die Oberbürgermeisterin der Stadt, Angelika Matt-Heidecker. Die Rathauschefin wird anlässlich der Gedenkfeier einen Kranz am Ehrenmal niederlegen.