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„Aus meiner Jugendzeit habe ich den Begriff ,verklawaschtera‘ noch im Ohr“ Walter Seeger aus Öschelbronn fragt, woher dieser Ausdruck stammt.

Stuttgart - „Aus meiner Jugendzeit habe ich den Begriff ,verklawaschtera‘ noch im Ohr. Der wurde verwendet, wenn über eine Person gesprochen wurde, die gerade nicht anwesend war. “ Walter Seeger aus Öschelbronn fragt, woher dieser Ausdruck stammt.

Unser Sprachforscher Roland Groner ist den Ursprüngen des Wortes nachgegangen. Er schreibt: Der Ausdruck geht zurück auf „klabastern“, das laut Grimm’schem „Wörterbuch“ „ein merkwürdiges volkswort ist und nach der entwickelung der bedeutung und den reichen nebenformen alt sein musz“. Es ist oder war weit über die deutschen Lande hinweg mit ganz verschiedenen Bedeutungen im Gebrauch. Bei Grimm heißt es: „überhaupt weicht das wort in form und bedeutung manigfach aus, wie es bei alten wörtern geht, die ohne pflege dem volksmunde überlassen bleiben.“

Aufgrund dieser Vielseitigkeit schauen wir im „Schwäbischen Wörterbuch“ nach, um die heimischen Anwendungen zu erfahren. Dort sind bei „klabasteren/klabusteren“ aufgereiht: 1. verleumden, verdächtigen. Ein belästigendes, ekelhaftes Geschwätz verführen. 2. ein Haus verputzen, ihm einen Anstrich geben. Verkleben, vertuschen, verdecken, notdürftig ins Reine bringen. 3. durchprügeln; dafür auch klawatschen. 4. rasch und viel essen. Bei „verklabasteren“ findet man: 1. tüchtig durchprügeln. 2. verleumden, verschwätzen. 3. (sein Geld) verputzen. 4. einem im Spiel viel abgewinnen. 5. verunreinigen. 6. beschönigen. Man sieht, welch Fülle dieser Begriff in sich trägt. An der Waterkant gehört sogar der Klabautermann dazu.

Einen heiteren Disput haben wir mit der Veröffentlichung des Beitrags über ein „Feuerbacher Lied“ ausgelöst („Auf gut Schwäbisch“ vom 23. November). Jörg Eberhardt aus Botnang stellt dazu fest: „Bei dem Lied, gesungen nach der Melodie ,Preisend mit viel schönen Reden‘, handelt es sich um die Botnanger Hymne. Nach jeder Hocketse oder Kirbe wurde dieses Lied gesungen. Dabei erhob man sich von den Sitzen, wie es sich für eine Nationalhymne gehört.“

„Skandal! Feuerbächer vereinnahmen Botnanger Kulturgut!“, schreibt Mark Bachofer aus Botnang mit einem Augenzwinkern: „Bei dem Liedtext handelt es um die Botnanger Hymne, welche auch heute noch mit allen drei überlieferten Strophen alljährlich und begleitet von der Musikalischen Vereinigung Botnang zum Abschluss des Botnanger Heimat- und Straßenfestes gesungen wird. In früheren Zeiten hätten die Botnanger Burschen eine zünftige Massenschlägerei im Feuerbacher Tal angezettelt und den Feuerbächer Talkrabben gezeigt, wo der Bartel den Moscht holt . . .“ Weiter schreibt Mark Bachofer: „Mitnichten hat der Text mit ,Feuerbacher Wengertern‘ zu tun. Auch in Botnang hatten wir früher steile Weinberge. Mit dem ,Letta‘, dem Lehm, wurden die Schultern eingerieben, damit die Träger der Butten nicht so einschnitten. Der Totengräber Häbich lässt sich in Botnang übrigens zum Ende des 19. Jahrhunderts historisch belegen. Hier nun die drei Strophen der Botnanger Hymne:

Fern von Dir geliebter Jakob

schlägt mein Herz allein für Dich,

schlägt mein Herz allein für Dich.

Schreibe Du sobald als möglich,

schreibe Du sobald als möglich,

Deiner Katharina Häbich,

Totengräberstochter aus Botnang.

An scheena Gruaß von meiner Muadr

ond se schickt en Hafa Milch,

ond se schickt en Hafa Milch.

Denn mer ko se nemme braucha,

denn mer ko se nemme saufa,

weil a Maus nei gfalle isch,

weil a Maus nei gfalle isch.

Karle, schmier Dei Brust mit Lädda,

ziag Dei Scheißdreckswammes a,

ziag Dei Scheißdreckswammes a.

Dass Du au, wie andre Buaba,

Dass Du au, wie andre Buaba,

Scheißdreckslachabutta traga kasch,

Scheißdreckslachabutta traga kasch. Siehe dazu auch: http://mvbotnang.de/index.php?option=com_content&view=article&id=60&Itemid=83 Der Spruch des Tages kommt von Iris Hanstein aus Stuttgart. Sie schreibt: „Wenn meinem Vater etwas gut schmeckte oder es ein besonderes Ereignis gab, sagte er: ,Des isch a halbe Dopplhochzich!‘“