„Auf gut Schwäbisch“ wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet Foto: Peter Runge

Große Freude in der „Auf gut Schwäbisch“-Redaktion: Die Schwaben-Spalte unserer Zeitung wird mit einem angesehenen Journalistenpreis ausgezeichnet. Als eigentliche Preisträger dürfen sich die Leserinnen und Leserin fühlen, denn sie füllen „Auf gut Schwäbisch“ mit Leben.

Stuttgart - Post zum Thema „Auf gut Schwäbisch“ hebt grundsätzlich die Laune. Am Freitag aber ging eine ganz besondere Zuschrift in der Redaktion ein. Absender: die Konrad-Adenauer-Stiftung, die jährlich den renommierten Lokaljournalistenpreis vergibt. Und siehe da: Unter den Preisträgern 2012 finden sich auch die Stuttgarter Nachrichten. In der Kategorie „Heimat“ wurde „Auf gut Schwäbisch“ für preiswürdig befunden – unsere Dialekt-Spalte, die täglich in den Stuttgarter Nachrichten und ihren Partnerzeitungen erscheint.

 

„ In der Begründung der Jury für die diesjährige Preisverleihung heißt es: „Die Serie läuft seit 2009 und ist dennoch nicht in die Jahre gekommen. Mehrere tausend Leserbeiträge haben die Textspalten schon bereichert. Leser machen als Autoren mit, sind als Experten gefragt – eine Art Wikipediaprinzip wird für die Zeitung genutzt. Die Serie sorgt für Stadtgespräche und bringt Leser miteinander in Kontakt. Sechs wechselnde Rubriken sorgen für eine Vielfalt an Themen und Perspektiven. Die Serie wirkt bei der Zeitungslektüre wie eine Insel der Erholung, als Ausgleich zu den vielen anderen schwergewichtigen Themen im Blatt.“

Treffender kann man es nicht formulieren, was „Auf gut Schwäbisch“ ist – nämlich eine tägliche gute Nachricht, ein soziales Netzwerk auf Papier, eine Gedächtnisstütze und , eine Fundgrube für Erinnerungen. Noch immer gehen täglich Briefe und Mails in der Redaktion ein – zum Teil auch aus Übersee. Der Preis gebührt deshalb in erster Linie den vielen „Auf gut Schwäbisch“-Leserinnen und Lesern, die oft auch Autoren sind und mit ihren Beiträgen den liebenswürdigen Charakter unsere Serie prägen. Für die Redaktion Anlass, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön zu sagen.

Auch unser Sprachforscher Roland Groner darf sich geehrt fühlen. Regelmäßig erfreut er eine große Lesergemeinde mit seinen profunden Berichten über die Herkunft schwäbischer Begriffe und Redewendungen. So fleißig Groner auch produziert, der Stapel an Leseranfragen will nicht kleiner werden. Das zeigt das Interesse vieler Menschen am Dialekt und an lokaler Geschichte, in der sie selbst Zeitzeugen sind.

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, stellte anlässlich der Preisvergabe fest: „Zeitungen werden nur dann eine Zukunft haben, wenn sie dort investieren, wo das hauptsächliche Interesse ihrer Leser liegt: in der lokalen Berichterstattung. Der Deutsche Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt das, denn er spornt die Lokalredaktionen zu Höchstleistungen an.“

Dazu gehört, dass die Schwäbisch-Serie inzwischen auch ihren Weg zwischen Buchdeckel gefunden hat. In Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Belser Verlag sind bereits drei „Auf gut Schwäbisch“-Bände erschienen – ein vierter ist in Vorbereitung („Advent und Weihnachten Auf gut Schwäbisch“). Auch ein weiterer Jahreskalender mit schwäbischen Sprüchen entsteht. Die täglichen Veröffentlichungen in der Tageszeitung gehen derweil weiter.

Dass „Auf gut Schwäbisch“ so populär ist, liegt übrigens auch an Kindermund-Beiträgen wie diesem, eingesandt von Albert Keller aus Nufringen: „Bei der Einkehr nach einer Wanderung sagt die Mutter zu ihrem kleinen Sohn: „Helmut, des isch a guate Leberknödelsupp, die muscht essa, so lang se warm isch.‘ Dr Bua will aber net. Er guckt sei Mama a ond saet: ,Die Brüh sieht aus wie onser Badwasser am Samschtechobed, wenn mir fertich send.‘“