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Jetzt kommen wir mit dem Thema Fasching selbst wie die alt Fasnet daher.Aber das hat einen Grund.

Stuttgart - Jetzt kommen wir mit dem Thema Fasching selbst wie die alt Fasnet daher. Grund ist ein Schreiben von Leser Wulf Wager von der Zeitschrift für Europäische Fastnachtskultur mit dem bezeichnenden Titel „Narri-Narro“. Er merkt Folgendes an:

„Zu Ihren Ausführungen bezüglich des Begriffs ,alte Fasnet‘ möchte ich einen Fehler aufklären. Es war früher keineswegs verboten, an Sonntagen Fastnacht zu feiern. Im Gegenteil. Nur die Freitage als Gedenktage an den Kreuzestod Christi waren aus jedwedem Fasnetstreiben ausgenommen.

Der Termin der Fastnacht, also des Fasnetsdienstags, hängt vom Termin des Aschermittwochs und damit zwingend vom Ostertermin ab. Im Konzil von Nizäa 325 n. Chr. wurde festgelegt, dass der Ostersonntag auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fällt. Der Ostersonntag kann daher zwischen dem 22. März und dem 25. April variieren. Vor Ostern setzt die Katholische Kirche eine 40-tägige Fastenzeit als Erinnerung an die 40-tägige Fastenzeit Jesus Christus in der Wüste. Das Fest vor der Fastenzeit, die Fastnacht, also die Nacht vor dem Fasten, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu dem, was wir heute als Fastnacht oder Fasnet kennen.

Der Aschermittwoch ist also eigentlich 40 Tage vor Ostern. Aber auf der Synode von Benevent 1091 nahm man die Sonntage als Gedächtnistage der Auferstehung Christi – sozusagen als kleine Osterfeste – aus der Fastenzeit aus. Damit verlängerte sich die Fastenzeit auf 47 Tage (bzw. 48 Tage in Schaltjahren). Für den Fasnetsdienstag, der 47 Tage vor dem Ostersonntag gefeiert wird, ist somit der 3. Februar der früheste und der 9. März der späteste denkbare Termin. Ursprünglich begann die Fastenzeit nach dem Sonntag Ivocavit. In manchen Gegenden der Schweiz und am Hoch- und Oberrhein feiert man noch heute zu diesem Termin Fastnacht, die ,alte Fastnacht‘. Deshalb spricht man von jemandem, der ,drherkommt wia dia alt Fasnet‘, von einem, der die neue Zeit verpasst hat.

Leserin Inge Stoll aus Stuttgart fügt ihrerseits an: „In der Oberndorfer Fasnet gibt es neben Narro und Hansel auch den Schantle. Dieser hinkt und zieht den linken Fuß nach. Da er länger für die Strecke benötigt, läuft die Schantlegruppe auch als letzte im Umzug – und ,kommed halt hendadrei wia dia ald Fasnet“. Der Spruch des Tages kommt von Familie Nüßle aus Herrenberg. Sie zitiert den früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth, „der den schwäbischen Dialekt mit folgenden Worten auf den Punkte gebracht hat: ,Sie müssen entweder Englisch können, um mit der Welt zu korrespondieren, oder Schwäbisch, um mit den wichtigen Leuten zu reden.‘“ Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart , Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 / 72 05 - 73 09; E-Mail: land@stn.zgs.de