Schlittschuhlaufen Foto: dpa

Das Winterwetter weckt bei Albrecht Hartmann Kindheitserinnerungen aus den 50er und 60er Jahren

Stuttgart - Das Winterwetter weckt bei Leser Albrecht Hartmann aus Schwäbisch Gmünd Kindheitserinnerungen aus den fünfziger und sechziger Jahren im Nordschwarzwald: „Gleich nach dem Mittagessen ging meist die ganze Dorfjugend raus zum Ski- oder Schlittenfahren, oder man traf sich auf dem zugefrorenen Dorfweiher, wo wir mit einer Blechdose und mit Spazierstöcken – meist heimlich vom Opa gestiepst – Eishockey spielten. Die Schlittschuhe wurden mit einem Triebele an den Schuhsohlen befestigt. Oftmals gab es dann Ärger zu Hause, weil sich von den Schuhen die Sohlen lösten.

Alle Wege und Straßen waren schneebedeckt oder vereist, denn Streusalz kannte noch keiner. Man schnallte sich direkt vor der Haustür seine Skier an. Die Skibindung bestand aus einem Lederriemen mit einer Metallschnalle dran zum Zuziehen. Weil dieser Riemen vom Vortag meist noch nass oder gefroren war, riss er beim Skianschnallen häufig durch; der Schuhmacher flickte ihn dann notdürftig zusammen.

Unser Skigelände, eine steile Waldwiese, befand sich etliche Kilometer außerhalb des Dorfes. Bis man mit den Skiern dort ankam, war der halbe Mittag schon vorbei. Und dann mussten wir auch noch den Neuschnee ,nondrdrebbla‘; alle stapften mit ihren Skiern quer stehend hintereinander den Hang hinauf, so lange bis eine brauchbare Piste vorhanden war. Irgendwann am Spätnachmittag hieß es dann: ,Auf, schnell, mir miassat hoam. I glaub, mr kaa d’ Ziagl bald nemme zehla!‘

Und weil der Nachhauseweg ein langer war,und weil wir alle ,au scho zemlich uff de Felga daherkomma send‘, war es oft so, dass wir, im Dorf angekommen, die Dachziegel tatsächlich nicht mehr zählen konnten – und dann gab es zu Hause vom Vater ein gehöriges Donnerwetter.“

Am Montag haben wir den Begriff „läddala“ vorgestellt. Dazu merkt Leser Wolfgang Bährle aus Fellbach an: „Zu den Begebenheiten, die meine Schwiegermutter – eine geborene Böblingerin – immer wieder ihren Kindern und Enkeln erzählte, gehörte auch das ,läddala‘auf den Böblinger Seen. Beim Springen von Eisscholle zu Eisscholle ging natürlich immer wieder ein Sprung daneben. Zum Glück waren die Seen nicht so tief, dass dabei gefährliche Situationen entstanden wären. Nasse Füße und nasse Kleider gab es aber immer. Und so durfte man natürlich nicht nach Hause kommen, denn natürlich hatten die Eltern das ,läddala‘ verboten. Also ging man in den Wartesaal vom Bahnhof. Dort begrüßte der Bahnhofsvorstand die Kinder: „So ihr Lombamenscher, send ’r wieder nass“, und legte ein paar Scheite in seinem Ofen nach, damit die Kleider wieder trocknen konnten. Mit viel Glück kam man dann einigermaßen trocken nach Hause, und die Eltern merkten nichts vom Eisvergnügen.

Dazu passend der schwäbische Spruch des Tages. Er kommt von Leserin Ursula Küschall aus Magstadt. Sie schreibt: „In Magstadt am Hölzersee haben die Bauern immer beim Eisbrechen für die Brauereien geholfen. Mei Ähne war do au emmer drbei; zmol ischer neibrocha, wo senn no rauszoga hen, hot dr gsait: ,Wenn i versoffa wär, i hätt’ derfa nemme hoimkomma!‘“