Dies ist sicherlich kein „Eilagreit“! Foto:  

Am vergangenen Montag hat sich Roland Groner des seltenen Begriffs „Eulengräut/Eilagreit“ angenommen; er vermutete darin den Namen eines Flurstücks.

Stuttgart - Am vergangenen Montag hat sich unser Sprachforscher Roland Groner des seltenen Begriffs „Eulengräut/Eilagreit“ angenommen; er vermutete darin den Namen eines Flurstücks, zusammengesetzt aus dem Wort Eule/Eil und Greuth für urbar gemachtes Land. Rolf Schmidt aus Korntal weist auf eine andere Lesart hin: „Eilagreit hat etwas mit Kräutern zu tun. Meine Mutter sagte zu allem, was keinen Wert hatte (ein kümmerlicher Salat, Krautkopf usw.): ,Was isch denn dees fir a Eilagreit.‘ Auch für Unkraut wurde dieser Name benutzt, und selbst wenn wir in der Wirtschaft zum Essen waren und ein für meine Mutter undefinierbarer Salat auf dem Teller war, hieß es wieder: ,Was isch denn dees fir a Eilagreit.‘“

Von Gerhard Bäuerle aus Schorndorf-Weiler stammt dieser Beitrag: „Unser Englischlehrer in der Oberschule in Göppingen hat uns vor bald 70 Jahren folgende Geschichte erzählt: Vor dem Ersten Weltkrieg lebte er einige Zeit in England. Dort war er eines Tages bei einer englischen Familie eingeladen. Der Gastgeber erzählte ihm, dass dort auch ein englischer Gast sein werde, der einst in Deutschland gearbeitet habe. Die in England lebenden Deutschen verstünden merkwürdigerweise jedoch seine in Deutschland gelernte Sprache nicht. Das Rätsel löste sich bald, denn als der Gast vorgestellt wurde, fragte dieser: ,Bischt ao schao en Schtuagert gwea?‘“

Gerhard Bäuerle fügt einen zweiten Beitrag hinzu: „Mein Vater, Jahrgang 1881, war, wie damals üblich, als Geselle auf Wanderschaft. In dieser Zeit hat er an einem Felsen den Spruch gelesen: ,Ja, wir Sachsen sein helle.‘ Darunter habe gestanden: ,Aber net älle!‘“

Zum Thema „Gugommer“ haben uns gestern gleich mehrere Zuschriften erreicht. Beispielsweise lässt uns Albrecht Wolfart wissen: „Auch Eduard Mörike verwendet dieses Wort. Sein Gedicht ,Häusliche Szene’ beginnt so: ,Schläfst du schon, Rike?‘ – ,Noch nicht.‘ – ,Sag’! hast du denn heut die Kukumern Eingemacht?‘ – ,Ja.‘ – ,Und wieviel nahmst du mir Essig dazu?‘“ Lehrreich ist auch der Hinweis von Peter Wagenplast aus Stuttgart-Heumaden: „Vermutlich stammt das Wort Gugommer aus dem Klostergarten-Latein (lat. cucumis = Gurke). Ebenso das Wort Badenka, Badenkala = Schlüsselblume(n) (von lat. betonica).“ Aus Stuttgart-Botnang schreibt Jörg Eberhardt: „Dieses Wort wurde mir von meiner Mutter, Jahrgang 1902 folgendermaßen erklärt: Früher waren die Salatgurken oftmals so krumm gewachsen – nicht durch EU-Verordnung so gerade wie heute –, dass der Anfang der Gurke dem Ende der Gurke sehr nahe kam. Deshalb der Ausdruck: Guck ommer. Aber wo war der Anfang und das Ende der Gurke?“ Der schwäbische Spruch des Tages kommt von D. Hartmann aus Neuffen: „Ich denke oft an den Kommentar von meinem Papa, Jahrgang 1912, wenn jemand ein hohes Alter erreicht hatte: ,Liaber zwoimal füfzga als oimal honderd!‘ Er selbst wurde etwas über 80.“

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