Auf dem nächtlichen Weg im Dunkeln zur Toilette stieß die Partnerin von Leser Klaus Stehle mit dem Kopf an die halb geöffnete Tür.
Auf dem nächtlichen Weg im Dunkeln zur Toilette stieß die Partnerin von Leser Klaus Stehle mit dem Kopf an die halb geöffnete Tür. Als sie am Morgen aufwachte und ihren Kopf betastete, sagte sie: "I glaub, i hann en Schmurra." Diesen Ausdruck für eine Beule hätte sie von ihren Eltern geerbt, meint Klaus Stehle und fragt, ob diese Übersetzung so stimme.
Im Grimm'schen Wörterbuch findet man den Begriff Schmurre, allerdings nicht als maskulines Wort, sondern als "die Schmurre" in der Bedeutung "Schlag, Hieb und seine Spur, Schmarre, Schramme". Die mittelhochdeutsche Form ist "smurre", zeitlich weiter zurückliegende Quellen werden nicht genannt. Es ist aber hinzugefügt: "noch schwäbisch, in Ulm: schmurre, klaffende wunde".
Weiterführend ist die Erwähnung "Schmarre". Dieses Wort gibt es sowohl maskulin als "der Schmarren" wie feminin "die Schmarre", wobei das Erste in zweifacher Weise bestens bekannt ist, zum einen als eine Mehlspeise insbesondere in Bayern und Österreich, zum anderen als Ausdruck für ein minderwertiges Gerede: "Schwätz kõên Schmarrå raus!" wird oft gesagt, wenn man mit den Aussagen des anderen nicht einverstanden ist.
Die weibliche Form "eine Schmarre", schwäbisch å Schmarr, wird in der Bedeutung "Schramme, Narbe, Wunde" verwendet. Allerdings wird in Fischers "Schwäbischem Wörterbuch" erwähnt, dass im westlichen Sprachgebiet die männliche Form "der Schmarren" benutzt wird.
Bisher konnte nichts über die Herkunft des Worts Schmurrå berichtet werden, die genannten Wörterbücher geben darüber auch keine Auskunft. Mehr Erfolg hat man bei Hermann Wax. In dessen Buch "Etymologie des Schwäbischen" erhält man die Andeutung, "Schmurren" sei kontrahiert aus "Schmutter" bzw. "schmutteren" und davon würden auch die Wörter "Schmutz / schmuddelig" stammen.
Geht man wieder zu Grimm, dann findet man dort bei "Schmutz" das, was man im Schwäbischen unter Schmotz versteht: Fett, Schmalz, Schmiere. Fischer wiederum bezeichnet "Schmutter" als "Überrest vom Aussieden der Butter" und "schmutteren", schwäbisch schmoddårå, als "zusammenschrumpfen". Dieser Vorgang des Zusammenschrumpfens geschieht auch beim Heilen einer Wunde, wo sich mit der Zeit eine Narbe bildet - und "Narbe" ist die andere Bedeutung von "Schmutter" und "Schmarre".