,Dia ogattiche Sacha han i em Korb dren glassa.‘ Foto: StN

Das Wort „õgaddich“ interessiert Sigrid Pröhl aus Reichenbach an der Fils. Sie schreibt: „Wenn ich manchmal bei einer meiner Töchter bügle, sage ich: ‚Dia ogattiche Sacha han i em Korb dren glassa.‘

Stuttgart - Das Wort „õgaddich“ interessiert Sigrid Pröhl aus Reichenbach an der Fils. Sie schreibt: „Wenn ich manchmal bei einer meiner Töchter bügle, sage ich: ‚Dia ogattiche Sacha han i em Korb dren glassa.‘ Das sind z. B. Hosen mit vielen aufgesetzten Taschen oder Blusen mit Rüschchen.“ Sie weiß aber nicht, was dieses „ogattich“ übersetzt heißt. Auch Herta Pfau aus Leutenbach möchte erfahren, woher dieses Wort kommt.

Wenn es ein „õgaddich“, zu Deutsch „ungattig“, gibt, muss es auch ein gegenteiliges Wort geben. Dieses ist „gattig“, gesprochen „gaddig/gaddich“. Es stammt von „gätlich“ mit den Nebenformen „gättlich/gattlich“. Man versteht darunter „was sich fügt, was eine Gattung, eine Art hat“. Dies betrifft Sachen, die geschickt, passend, angenehm sind, wie eine gattliche Wohnung. Dies betrifft aber auch Personen, die gut geartet, somit artig und rechtschaffen sind.

Was bei „gaddich“ beschrieben ist, gilt umgekehrt für „õgaddich“. So benutzt man es nach Fischer im Sinne von „sich nicht fügend, nicht passend (bei Gegenständen) bis zur Unart bei Menschen“. Es bezieht sich somit zum einen auf die Größe, also zu groß oder zu klein, dann auf das Aussehen (schön – hässlich) sowie auf das Verhalten von Menschen (gut oder schlecht geartet) und in Sigrid Pröhls Anliegen auf die Beschaffenheit (geeignet – ungeeignet zum Bügeln).

Frank Hartkopf aus Remshalden, vor vielen Jahren aus der Region Köln hierher gezogen, fragt nach dem Wort „aushausig“, das seine schwäbischen Freunde einerseits mit „außer Haus“, andererseits mit „über seine Verhältnisse leben“ erklären. Anitha Walther fragt, ob „aushausig“ etwas mit „hausen“ im Sinne von „wirtschaften“ zu tun hat. Prüfen wir nach, was die zutreffende Bedeutung ist.

Das Wort „aushausig“ ist eine Ableitung vom Verb „hausen“, das allgemein gesehen „haushalten, wirtschaften“ bedeutet. Dieses Hausen kann nun auf zwei Arten geschehen, zum einen als gutes wirtschaften, wobei man darauf achtet, mit dem Geld auszukommen, zum anderen als übles Haushalten, bei dem man über seine Verhältnisse lebt und so sein Hab und Gut nicht zusammenhalten kann. Wer auf diese Weise sein Vermögen verschleudert, der bringt es „aus dem Haus“, er lebt „aushausig“. Ein Synonym dazu ist „aufhausig“ = so hausen, dass alles auf-gebraucht wird. Ein Wort, das beinahe gleich lautet wie „aushausig“, ist „aushäusig“. Es wird gebraucht, wenn es jemand nicht zu Hause aushält und sich lieber außer Haus aufhält. Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Karl-Johannes Künzler aus Winterbach: „Selig send dia Langsame, weil se no bald gnuag z’spät kommat.“